Die Entwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt wird von steigenden Mietpreisen und stagnierenden Kaufpreisen geprägt. Während die Neuvertragsmieten in vielen Städten rasant ansteigen, zeigen aktuelle Daten, dass die Kaufpreise sich stabil halten. Besonders alarmierend sind die hohen Steigerungsraten der Mieten in deutschen Metropolen, die laut dem Wohnindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) deutlich über dem Vorjahr liegen. So verzeichnete Berlin einen Anstieg von 8,5%, gefolgt von Essen mit 8,2% und Frankfurt mit 8%. In Leipzig stiegen die Mieten um 7,3%, während Hamburg mit einem Plus von 5,4% zurückbleibt.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Neuvertragsmieten insgesamt um rund 4,7% gestiegen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass Mieter unter dem Wohnungsmangel leiden, wie der IW-Immobilienexperte Pekka Sagner feststellt. Zusätzlich zeigt die Analyse, dass die Mieten in den letzten zwei Jahren um mindestens 10% gestiegen sind, wobei Berlin hier die Spitzenposition mit einem Anstieg von über 22% einnimmt.
Gründe für den Mietanstieg
Die Ursachen für diesen Anstieg der Mietpreise sind vielfältig. Sören Gröbel von JLL benennt unter anderem die steigende Nachfrage, die Verlagerung von Eigentumserwerb zum Mietmarkt und Einkommenszuwächse durch Inflation als entscheidende Faktoren. Dies wird auch durch eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung untermauert, die einen beschleunigten Mietanstieg konstatierte, der den bisherigen Immobilienboom übertrifft.
Eine Erholung der Kaufpreise wird auch für 2025 vorausgesagt, nachdem sie in den letzten Jahren gesunken sind. Die mittlerweile leicht gesunkenen Zinsen könnten theoretisch den Zugang zu Krediten erleichtern, aber der Wohnraummangel in städtischen Gebieten bleibt weiterhin bestehen. Michael Schlatterer von CBRE weist auf Insolvenzen in der Baubranche und eine anhaltende Zuwanderung hin, die die Situation weiter verschärfen.
Marktprognosen
Die Baugewerbeverbände erwarten für 2024 nur 250.000 bis 255.000 Fertigstellungen. Dies liegt weit entfernt von dem von der Bundesregierung gesetzten Ziel von 400.000 neuen Wohnungen. Trotz eines Rekordhochs an Zuwanderung im Jahr 2022, das die Nachfrage nach Wohnraum verstärkte, zeigt sich nur eine langsame Erholung des Immobilienmarktes. Experten gehen davon aus, dass die Mieten auch im Jahr 2024 weiter ansteigen werden. Im dritten Quartal 2023 stiegen die Mieten in den acht größten Metropolen um 8,4% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Zusätzlich zeigt sich ein Trend, dass viele Menschen aufgrund hoher Kosten für den Kauf von Immobilien auf den Mietmarkt ausweichen. Dies wird durch die hohen Zinsen und Baukosten begünstigt, die es vielen erschweren, Eigentum zu erwerben. In Deutschland leben inzwischen über die Hälfte der Bevölkerung zur Miete, was die Preissituation weiter unter Druck setzt. Die Miete bleibt für viele Haushalte der größte Ausgabenposten, sodass die Immobilienexperten auch in Zukunft steigenden Druck auf die Mietpreise erwarten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der deutsche Wohnungsmarkt weiterhin von einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage geprägt ist, was sowohl Mieter als auch Käufer vor große Herausforderungen stellt. Der Druck auf die Mietpreise wird voraussichtlich bestehen bleiben, solange keine signifikante Erhöhung des Wohnraums erreicht wird.
Für mehr Informationen lesen Sie die detaillierten Berichte von IW Köln, Investment Week und Tagesschau.