Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) belegt eine herausragende Rolle im Bereich der Lungentransplantationen. Im Jahr 2024 führte das Institut mit insgesamt 103 Lungentransplantationen und einer Herz-Lungen-Transplantation die meisten Eingriffe im Eurotransplant-Netzwerk durch. Mit dieser Zahl steigerte die MHH die Anzahl der durchgeführten Lungentransplantationen um 12 im Vergleich zum Vorjahr. Prof. Dr. Fabio Ius, der das Lungentransplantationsprogramm leitet, betont die Bedeutung dieser Erfolge für die Patientenversorgung und die hohe Anzahl an erfolgreichen Eingriffen in Hannover.

Ein besonderes Beispiel ist die Patientin Wencke, die mit 31 Jahren nach einer chronischen Abstoßung eine zweite Lunge erhielt. Wencke leidet an Mukoviszidose und hatte bereits mit 19 Jahren ihre erste Spenderlunge transplantiert bekommen. Ihre Lebensqualität hat sich nach dem Eingriff spürbar verbessert; sie kann nun Treppen steigen und Fahrrad fahren und plant, in eine eigene Wohnung zu ziehen.

Die Rolle von Eurotransplant

Die MHH ist mit der Eurotransplant-Organisation verbunden, die als Schnittstelle zwischen Spenderkrankenhäusern und Transplantationszentren in acht europäischen Ländern fungiert. Trotz der hohen Zahl an Transplantationen warnt die globale Lage vor einem Mangel an verfügbaren Spenderorganen. Jährlich werden weltweit etwa 2000 Lungentransplantationen durchgeführt, davon rund 250 in Deutschland. Laut den aktuellen Zahlen verstirbt jeder sechste Patient auf der Warteliste aufgrund der geringen Anzahl an verfügbaren Organen.

Die Auswahl geeigneter Empfänger erfolgt unter strengen Kriterien, die die Art der Lungenerkrankung, das Alter, die Mobilität und den allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten berücksichtigen. Bei der MHH werden auch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren behandelt, wobei die Einrichtung das einzige europäische Zentrum ist, das Lungentransplantationen bei Kindern unter sechs Jahren durchführt.

Nachsorge und postoperative Herausforderungen

Die postoperative Nachsorge ist entscheidend für die langfristige Gesundheit der Patienten. Rund 1.100 Patienten werden in der Nachsorge von der MHH betreut, was die lebenswichtige Rolle von Pflegefachpersonen in der Transplantationspflege unterstreicht. Die Nachsorge umfasst eine strenge Kontrolle und eine Kombination von Immunsuppressiva zur Verhinderung von Transplantatabstoßungen. Leider sind postoperative Komplikationen wie Infektionen eine häufige Todesursache nach Lungentransplantationen.

Ein Blick auf die statistischen Daten zeigt, dass die 5-Jahres-Überlebensrate für Transplantationspatienten in europäischen Kliniken über 60 % liegt, was Hoffnung und Perspektiven für viele Diagnosen wie zystische Fibrose und Lungenfibrose bietet. Dennoch bleibt die Lungentransplantation eine komplexe Therapieoption, die nur dann zum Erfolg führt, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Mit einem umfassenden Spektrum an innovativen Verfahren strebt das Lungentransplantationsteam an der MHH weiterhin an, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Dies umfasst sowohl minimalinvasive Techniken als auch Fortschritte in der postoperativen Behandlung, die zusammen dazu beitragen, die außerordentlichen Erfolge der letzten Jahre zu sichern.

Für detaillierte Informationen können die folgenden Links besucht werden: MHH, PMC und IQTIG.