Die Metzgerei Kleiber in Leutkirch schließt Ende März 2024, nur 15 Monate nach ihrer Eröffnung im November 2023. Inhaber Michael Kleiber gibt den Verkehrsberuhigungsdiskussionen in der südlichen Marktstraße als einen der Hauptgründe für die Schließung an. Er ist gegen die Pläne, dort eine Fußgängerzone einzurichten, was zu unsicheren Rahmenbedingungen geführt hat, sodass keine Investitionen in den Standort getätigt werden konnten. Letzter Öffnungstag wird der Samstag, 29. März 2024, sein. Kleiber unterstreicht, dass die Geschäftsentwicklung nicht wie erhofft verlief, dies jedoch nicht den Hauptgrund für die Schließung darstellt. Er sieht Leutkirch trotz der Herausforderungen als lebendige Innenstadt an, und die acht Mitarbeiter der Metzgerei sind nicht schuld an der Schließung. Diese haben bereits Angebote erhalten, in anderen Filialen des Unternehmens zu arbeiten.
Die Schließung der Metzgerei Kleiber ist Teil eines besorgniserregenden Trends in der Branche. Ähnliche Probleme erleidet auch die Metzgerei von Volker Jost, die nach 40 Jahren in Bruchköbel-Roßdorf aufgrund von hohen bürokratischen Auflagen schließen muss. Jost bemerkt, dass die hohen Umsätze, die seine Metzgerei verzeichnet, zu einem übertriebenen bürokratischen Aufwand führen, den er und sein Team nicht mehr bewältigen können. Um weiterhin operieren zu dürfen, wäre eine EU-Zulassung erforderlich, die mit erheblichen Nachweispflichten für Hygienepraktiken und anderen Anforderungen verbunden ist. Mit der Schließung geht nicht nur eine wirtschaftliche Einheit verloren, sondern auch ein bedeutender Teil der Familientradition.
Bürokratische Hürden und Fachkräftemangel
Jost, der mit seinen Mitarbeitern, die größtenteils über 60 Jahre alt sind, auf eine stetig schwindende Nachwuchsfrage blickt, beschreibt die Bürokratisierung als enorme Belastung für kleine Betriebe. Diese Problematik ist nicht neu; zahlreiche Unternehmer klagen über ähnliche Erfahrungen, wie auch die Straßenbaufirma Richard Hoff und Söhne, die aufgrund bürokratischer Anforderungen schließen musste, obwohl die Auftragslage eigentlich gut war. Die Zeit, die für Administrative Prozesse aufgebracht werden muss, stehe in keinem Verhältnis zum Umsatz.
Diese Situation sorgt nicht nur bei Jost für Frustration. Er wurde von Medien angesprochen, möchte jedoch keine weiteren Interviews geben. Bis Mittwochmittag hatte sich kein politischer Vertreter zur Situation geäußert. Eine Leserin betont auf Facebook, dass die Schließung der Metzgerei „schlimm für Verbraucher“ sei und die Öffentlichkeit äußert zunehmend ihr Unverständnis über die mangelnde Unterstützung für Betriebe.
Jost selbst hat immer wieder betont, dass er „die Schnauze voll“ habe und fürchtet, möglicherweise der letzte in der Familientradition zu sein. Die Hürden in der Lebensmittelbranche werfen einen Schatten auf die Zukunft, während beide Metzgereien beispielhaft für die Herausforderungen kleinerer Betriebe in Deutschland stehen.