Am 21. Januar 2025 beginnt am Landgericht Stuttgart der Prozess gegen einen 26-jährigen Mann, der beschuldigt wird, im Warteraum des Stuttgarter Hauptbahnhofs zwei Reisende mit einem Messer angegriffen zu haben. Die tödliche Attacke ereignete sich in der Nacht im Juli 2024 und hatte verheerende Folgen für die Opfer, einen 55-jährigen Mann, der lebensgefährlich verletzt wurde, und eine 63-jährige Frau, die ihm zu Hilfe kam und ebenfalls Schnittwunden erlitt. Beide Opfer kannten sich gut, wohingegen der Angeklagte keine Verbindung zu ihnen hatte. Die Anklage lautet auf versuchten Mord und versuchten Totschlag. Laut Schwäbische Post beschreibt der Angeklagte, dass er Stimmen in seinem Kopf hörte, die ihn zu der Tat drängten.
Der Prozess startet mit dem Ziel, das Motiv der Tat zu ergründen. Die Verhandlungstags stehen auf insgesamt acht festgelegt, wobei das Urteil frühestens Anfang April 2025 erwartet wird. Der Angeklagte ist nicht zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten; drei Wochen vor der Messerattacke soll er zwei dänische Fußballfans angegriffen haben. Seine Lebensgeschichte ist geprägt von Drogenkonsum, gescheiterten Ausbildungen und dem Leben von Sozialleistungen. Am Tag der Tat war er jedoch nüchtern, wie Stuttgarter Zeitung berichtet.
Psychische Probleme und eine belastete Vergangenheit
Im Zusammenhang mit der Tat gibt der Angeklagte an, unter Angstzuständen, Schlafstörungen und psychotischen Schüben zu leiden. Diese psychischen Probleme könnten möglicherweise einen Einfluss auf seine Schuldfähigkeit haben, die in dem anstehenden Prozess untersucht wird. Videoaufnahmen dokumentieren den erschreckenden Vorfall und die panische Reaktion der Menschen im Warteraum des Bahnhofs.
Die gewaltsame Messerattacke ist Teil einer besorgniserregenden Entwicklung innerhalb Deutschlands. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 (PKS) stieg die Zahl der Gewaltkriminalität in Deutschland auf den höchsten Stand seit 2007. Allein im Jahr 2023 wurden 214.099 Fälle von Gewaltkriminalität dokumentiert, ein Anstieg von 6,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen unterstreichen ein allgemeines Gefühl von Unsicherheit in der Bevölkerung. BKA verzeichnete zudem, dass die Anzahl tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher im Bereich der Gewaltkriminalität ebenfalls gestiegen ist.
Die Geschehnisse rund um die Messerattacke am Stuttgarter Hauptbahnhof vermitteln einen intensiven Einblick in die Herausforderungen, mit denen Deutschland konfrontiert ist. Ein Anstieg der Gewaltverbrechen, gepaart mit den psychischen Belastungen, die Menschen in ihrer Lebensrealität erdulden müssen, zeigt, dass die Gesellschaft dringend an den Ursachen dieser Entwicklungen arbeiten muss.