Ein erschütternder Vorfall am Mainufer in Frankfurt, der im Juni 2024 stattfand, beschäftigt derzeit das Frankfurter Landgericht. Es handelt sich um einen Messerangriff auf eine 41-jährige Zahnarzthelferin, der von einem 20-Jährigen, der gebürtig aus Kabul stammt, verübt wurde. Der Prozess hat acht Monate nach der Tat begonnen und wird nicht nur die Tat selbst, sondern auch die psychische Verfassung des Angeklagten beleuchten. Dieser hat bereits gestanden, was das gerichtliche Verfahren vor eine besondere Herausforderung stellt.

Der Angriff ereignete sich während der Mittagspause des Opfers, als die Frau entspannt auf einer Bank saß und mit ihrem Mann sowie einer Freundin telefonierte. Plötzlich stach der Täter mit einem Cuttermesser von hinten auf sie ein, wodurch sie schwere Verletzungen am Kopf und Hals erlitt. Trotz ihrer Flucht, die nur einige Meter dauerte, fiel sie zu Boden und wurde immer wieder attackiert. Zeugen verständigten umgehend die Polizei, der Angreifer floh jedoch zunächst, konnte jedoch eine Stunde später in einem Gebüsch gefasst werden. Die 41-Jährige wurde anschließend für vier bis fünf Tage in eine Klinik eingeliefert und leidet bis heute unter den psychischen Folgen der Attacke; sie ist mittlerweile in die Ukraine zurückgekehrt, aus der sie vor zwei Jahren vor dem Krieg geflohen war.

Psychische Probleme und Motive

Die Staatsanwaltschaft wie auch die Verteidigung gehen davon aus, dass der Angeklagte an Schizophrenie und Psychosen leidet. Er wird von der Anklage als schuldunfähig angesehen und stellt demnach eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Seit seiner Festnahme lebt er in einer psychiatrischen Klinik, wo die Möglichkeit seiner dauerhaften Unterbringung im Rahmen eines Sicherungsverfahrens erwogen wird. Das Motiv hinter dem Angriff bleibt jedoch unklar, da der Täter lückenhafte Erinnerungen an die Tat hat und zur Tatzeit unter dem Einfluss von Drogen stand, was zu Halluzinationen führte und er „Stimmen“ hörte.

Zusätzlich wird erwähnt, dass der Angeklagte in einer Flüchtlingsunterkunft in Ladenburg, Baden-Württemberg, lebte, bevor er im Sommer 2024 nach Frankfurt reiste, um Drogen zu kaufen, die ihm helfen sollten, seine psychischen Symptome zu lindern. Die schnelle Reaktion der Polizei, unterstützt durch einen Hubschrauber, wird als wichtig für die schnelle Festnahme des Angreifers angesehen.

Zunahme von Messerangriffen und gesellschaftlicher Kontext

Diese Attacke ist Teil eines bedenklichen Trends: Im Jahr 2023 ist die Zahl der Messerangriffe in Deutschland gestiegen. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) ist die absolute Zahl bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung um 9,7% und bei Raubdelikten um 16,6% angestiegen. Dies könnte in Teilen auf die Aufhebung der Corona-Beschränkungen und die damit verbundenen sozialen Spannungen zurückzuführen sein. Zwischen 33% und 55% der Täter von Messerangriffen sind nicht deutscher Herkunft, was eine Überrepräsentation im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zeigt. Faktoren wie soziale Isolation, Gewalterfahrungen sowie psychische Belastungen könnten zu diesem Anstieg beitragen.

Die Zunahme des Mitführens von Messern, insbesondere bei Jugendlichen, hat ebenfalls besorgniserregende Ausmaße angenommen. Der Anteil der Jugendlichen, die ein Messer mit sich führen, stieg von 16,8% im Jahr 2013 auf 20,6% im Jahr 2022. Während Jugendliche mit Migrationshintergrund seltener ein Messer mit sich führen, setzen sie es jedoch vergleichsweise häufiger ein als ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund, was auf die vielschichtigen Ursachen für diese Problematik hinweist.

Der Fall der Zahnarzthelferin, die Opfer eines brutalen Messerangriffs wurde, steht somit nicht nur für sich allein, sondern ist Teil eines größeren gesellschaftlichen Problems, das sowohl psychische Erkrankungen als auch die Integration von Migranten betrifft. Die kommenden Verhandlungen am Frankfurter Landgericht werden weiterer Aufschluss über die Hintergründe und die Gefährlichkeit des Angeklagten liefern.

Für weiterführende Informationen über den Fall und die Hintergründe der Messerangriffe sei auf die Berichterstattung von op-online.de und hessenschau.de verwiesen. Weitere Analysen zur Messerkriminalität in Deutschland bietet der Mediendienst Integration.