Auf dem ehemaligen Luftschießplatz des russischen Militärs bei Belgern in Nordsachsen setzt die Kampfmittelräumung fortwährend ihre Anstrengungen fort. Seit der Schließung dieser militärischen Anlage vor über 30 Jahren wurden dort mehr als 18.000 Sprengsätze und andere Munition geborgen, entschärft oder vernichtet. Diese beeindruckende Zahl verdeutlicht die anhaltende Gefahr, die von den noch vorhandenen Altlasten der ehemaligen Militäraktivitäten ausgeht. Am 6. Februar 2025 kam es erneut zu einem sicherheitsrelevanten Vorfall, als drei Bomben kontrolliert gesprengt wurden. Die Sprengung fand zwischen 10:15 Uhr und 11:10 Uhr statt und wurde vom Kampfmittelbeseitigungsdienst durchgeführt, wobei ein Sperrkreis von 1.000 Metern eingerichtet wurde, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Operation verlief ohne Zwischenfälle und wurde durch die sächsische Bereitschaftspolizei unterstützt, die zehn Kontrollpunkte einrichtete, um den Bereich abzusichern. Diese Maßnahmen sind notwendig, da nicht transportfähige Kampfmittel oft direkt vor Ort gesprengt werden müssen.

Langfristige Maßnahmen zur Bombenräumung

Die systematische Beräumung des Geländes wird seit 1994 fortgeführt, da die Entdeckung von Munition und Sprengkörpern nach wie vor an der Tagesordnung ist. Fachleute schätzen, dass die Beräumung noch mindestens vier Jahre in Anspruch nehmen wird, da Experten fortlaufend neue Fundstücke identifizieren und analysieren müssen. Diese wiederholte Beräumung ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine bedeutende Aufgabe zur Sicherung der öffentlichen Sicherheit. In Deutschland gibt es für jedes Bundesland eigene Dienststellen zur Kampfmittelbeseitigung, die spezifische Regularien und Verfahren befolgen müssen. Jedes Bundesland hat eine eigene Kampfmittelverordnung erlassen, um diese Aufgaben zu regulieren.

Ein zentraler Teil des Prozesses ist die historische Erkundung, die notwendig ist, um Hinweise auf mögliche Kampfmittelbelastungen zu finden. Diese beinhaltet die Auswertung von historischen Archivalien und Luftbildern, um zu bestimmen, wo gefährliche Altlasten verborgen sein könnten. Die tatsächlich durchgeführten Räumarbeiten umfassen zudem ein sehr präzises Sondieren mit geophysikalischen Detektoren, um Anomalien im Erdmagnetfeld zu identifizieren und zu bergen.

Risikomanagement und öffentliche Sicherheit

Das Management der Gefährdung, die von Kampfmitteln ausgeht, erfordert eine umfangreiche Planung. Bei der Gefährdungsabschätzung wird ein umfassendes Räumkonzept erstellt, das verschiedene Parameter berücksichtigt. Nicht handhabungsfähige Kampfmittel müssen entschärft oder in einem sicheren Umfeld gesprengt werden. Die Vernichtung der geborgenen Kampfmittel erfolgt dann durch gezielte Sprengungen oder thermische Verfahren.

Die Verantwortung für die Finanzierung der Kampfmittelbeseitigung liegt zwischen dem Grundstückseigentümer, dem Bundesland und dem Bund. Die Oberfinanzdirektion Niedersachsen fungiert als Leitstelle des Bundes für die Kampfmittelräumung und sorgt dafür, dass alle Maßnahmen fachlich beraten werden und Qualitätsstandards eingehalten werden. Experten sind sich einig, dass diese fortwährenden Räumungsmaßnahmen für die Anwohner von Belgern und Umgebung von entscheidender Bedeutung sind, um eine Gefährdung durch entschärfte oder gefährliche Sprengkörper zu verhindern.

Die kontinuierliche Aufarbeitung der Geschichte und die Betrachtung vergangener militärischer Aktivitäten hat nur einen weiteren Stellenwert. In der Nachkriegszeit wurden verschiedene militärische und staatliche Organisationen zur Kampfmittelbeseitigung aufgelöst, und der Prozess wurde später von Bundesländern neu strukturiert. Die Expertise in der Kampfmittelbeseitigung ist also der Schlüssel zu einer sicheren Zukunft für die Region.

Für weiterer Informationen siehe FAZ, Torgauer Zeitung und Kampfmittelbeseitigung.