Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew hat in einem aktuellen Angriff auf den CDU-Politiker Friedrich Merz mit drastischen Worten Stellung bezogen. In einer Äußerung verglich Medwedew Merz mit Joseph Goebbels und beschuldigte ihn, Deutschland gezielt mit Desinformation zu schädigen und Russland für den gegenwärtigen Krieg in Europa verantwortlich zu machen. Diese Rhetorik spiegelt eine zunehmend aggressive Haltung Moskaus gegenüber europäischen Politikern wider.
Medwedew äußerte sich abfällig über Merz sowie andere europäische Führungspersönlichkeiten und erinnerte an die dunklen Kapitel der Geschichte, insbesondere an die Angriffe Nazi-Deutschlands zwischen 1941 und 1945. Die Rhetorik wird von den aktuellen Beziehungen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin begleitet, deren Gespräche sich auf die Situation in Europa auswirken。

Zusätzlich hatten russische Staatsmedien berichtet, dass Europa möglicherweise „auf der Speisekarte“ steht. Außenminister Sergej Lawrow warf Ursula von der Leyen vor, eine „Führerin“ zu sein. Solche Äußerungen verdeutlichen die harsche Wortwahl des Kremls im Umgang mit der EU. Medwedew, der auch über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj spottete, bestätigte die radikale Rhetorik, die in den vergangen Wochen um sich greift. Die Waffenruhe zwischen Trump und Putin wird von Kremlkritikern wie Garri Kasparow skeptisch betrachtet; sie befürchten, dass hinter den Gesprächen nicht nur diplomatische Absicht steht, sondern auch strategische Überlegungen zur Erweiterung russischen Einflusses in Europa.

Der Kontext der Eurasie-Ideologie

Medwedew hat in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass Russland eine aggressive Expansion von „Lissabon bis Wladiwostok“ anstrebt. Diese Zielsetzung ist eng mit den Ideologien des Eurasismus verbunden, die insbesondere durch den Philosophen Alexander Dugin geprägt werden. Der Eurasismus, der aus einem historischen Konflikt zwischen „Westlern“ und „Slawophilen“ entstanden ist, betont die Einzigartigkeit Russlands und lehnt westliche Werte ab. Während einer Äußerung am 4. April 2023 auf Telegram formulierte Medwedew das Ziel einer Zerstörung der Ukraine in den Kontext dieser Ideologie und damit auch in die Pläne zur Schaffung eines vermeintlich überlegenen eurasischen Einflussbereichs.

Diese Ideologie, die in den 1990er Jahren eine neue Blüte erlebte, wird von Dugin, der auch mit rechtsextremen Gruppen in Verbindung steht, propagiert. Unter seiner Führung hat der Eurasismus eine aggressive Note angenommen, die zur Legitimation der annexionistischenspolitischen Vorstöße Russlands dient. Die Ansichten Dugins über die Ukraine sind besonders extrem, da er sie als natürlichen Teil Russlands betrachtet und zur Gewalt aufruft.

Die Schatten der Vergangenheit

Ein tragisches Ereignis, das diese aggressive Rhetorik unterstreicht, ist das Attentat auf Darja Dugina, die Tochter des einflussreichen Philosophen Alexander Dugin. Die 29-jährige Redakteurin des Moskauer Desinformationssenders Russia Today kam durch eine Explosion ums Leben, die möglicherweise ihrem Vater galt. Die Gruppe, die sich zu diesem Anschlag bekannte, ist gegen Wladimir Putins Invasion in der Ukraine gerichtet und zeigt die zunehmende interne Opposition.

Während Dugin eurasische Ideale propagiert, bleibt unklar, inwieweit seine Ideen die russische Außenpolitik tatsächlich formen. Wladimir Putin hat zwar den Begriff des Eurasismus aufgegriffen, jedoch ist die Kausalität zwischen Dugins Ideologie und Führungspolitik oft umstritten. Dennoch hat die Diskussion um den Eurasismus und seine radikalen Elemente in der russischen Öffentlichkeit an Bedeutung gewonnen, was die geopolitischen Spannungen in der Region weiter anheizt.