Am 12. Januar 2025 ist die Situation an Bord des havarierten Oeltankers „Eventin“ weiterhin angespannt. Die 24 Besatzungsmitglieder benötigen trotz des fehlenden Stroms, der Heizung und des fließenden Wassers an Bord derzeit keine akute medizinische Hilfe. Dies wurde von einem Sprecher des Havariekommandos bestätigt. Um den Gesundheitszustand der Crew zu überprüfen, wurde am Sonntag ein medizinisches Team bestehend aus einer Ärztin und einem Sanitäter mit einem Hubschrauber zur „Eventin“ ausgeflogen.
Die Crew ist seit der Nacht zu Freitag ohne elektrische Energie unterwegs. Um die Umstände zu verbessern, wurden bereits mehrere Notstromaggregate an Bord gebracht. Diese ermöglichen den Betrieb von elektrischen Geräten wie Mikrowellen und Wasserkochern, das Laden von Handys und den Betrieb von Heizlüftern. Ferner wurden Kanister mit Treibstoff für die Stromaggregate mitgegeben, und weitere Heizgeräte sind in Planung.
Medizinische Herausforderungen auf See
Der Einsatz von medizinischem Personal zur Überprüfung des Gesundheitszustands wird durch die besonderen Herausforderungen der maritimen Notfallmedizin unterstrichen. Diese unterscheidet sich wesentlich von der Notfallmedizin an Land. Retter auf See müssen sich immer wieder extremen Umweltbedingungen und logistischen Herausforderungen stellen. Durchschnittlich verlängerte Intervalle für die Erstversorgung und den Transport in Kliniken stellen zusätzliche Anforderungen an die medizinische Versorgung im maritimen Bereich.
Die Arbeitsgruppe für maritime Notfallmedizin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Notfallmedizin auf See weiterzuentwickeln. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die wissenschaftliche Auswertung von Einsatzgeschehen, die dazu beitragen könnte, evidenzbasierte Medizin auch in dieser Kategorie zu fördern. Die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe setzen sich aus Fachleuten der maritimen und notfallmedizinischen Versorgung zusammen, darunter Dr. Markus Stuhr und Prof. Dr. Thoralf Kerner.
Die aktuelle Situation auf dem Tanker „Eventin“ verdeutlicht, wie wichtig eine verlässliche medizinische Infrastruktur bei Einsätzen auf See ist. In den vergangenen Tagen sind Rettungseinheiten mit komplexen Einsätzen konfrontiert worden, die die Notwendigkeit von schnellen Reaktionen und gut durchdachten Notfallplänen erfordern.
Zusammenfassend zeigt der Vorfall auf der „Eventin“, wie herausfordernd die maritime Notfallmedizin ist, aber auch, wie wichtig eine adäquate Versorgung durch medizinisches Personal und Unterstützung durch technische Mittel in solchen Situationen sind. Für Interessierte an der Weiterentwicklung dieser Bereiche ist es wichtig, sich mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe in Verbindung zu setzen, um gemeinsam an einem zukunftsorientierten Ansatz zu arbeiten.
Für weitere Informationen über die Geschehnisse an Bord der „Eventin“ besuchen Sie bitte Tag24 sowie für Details zur maritimen Notfallmedizin die Seite der DGMM.