Vorfall | Sonstiges |
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Uhrzeit | 19:00 |
Ort | Kassel |
In Deutschland brodelt die Sorge um einen drohenden Medikamentenmangel in der bevorstehenden Erkältungs- und Grippesaison. Apotheker und Hausärzte schlagen Alarm: Sie befürchten, dass die Patienten nicht ausreichend mit lebenswichtigen Arzneimitteln versorgt werden können. Während der AOK-Bundesverband von einer „hohen Versorgungssicherheit“ spricht, zeigen die aktuellen Zahlen eine andere Realität. Am 14. November wurden in der Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rund 460 Lieferengpässe verzeichnet, darunter auch wichtige Medikamente wie Antibiotika und Asthmamittel.
„Insbesondere Arzneimittel mit Wirkstoffen wie Amoxicillin und Azithromycin könnten in den kommenden Monaten erneut knapp werden“, warnt Martin Schulze, Apotheker und Leiter der pharmazeutischen Kundenbetreuung bei mycare.de. Diese Situation stellt vor allem für Kinder und chronisch Kranke eine massive Herausforderung dar. Trotz des neuen Lieferengpassbekämpfungsgesetzes, das Apotheken mehr Flexibilität bieten soll, bleibt die Versorgungssicherheit fragil. Schulze kritisiert, dass die Alternativen oft nicht verfügbar sind, was den Zeitaufwand für die tägliche Versorgung erhöht.
Lieferengpässe und ihre Folgen
Die Debatte um die Medikamentenversorgung wird durch die unterschiedlichen Sichtweisen weiter angeheizt. Während das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) von einer extrem hohen Versorgungssicherheit von 99,9 Prozent spricht, zeigen die Erfahrungen der Apotheker und Hausärzte ein anderes Bild. „Die Engpässe betreffen häufig ganze Wirkstoffgruppen“, erklärt Schulze. Dies führt dazu, dass die Möglichkeit, auf Alternativpräparate zurückzugreifen, oft nur eine temporäre Lösung bietet, besonders in der Hochsaison für Erkältungen.
Die Problematik wird durch die globale Abhängigkeit von Wirkstoffen aus Asien verstärkt. Ein Ausfall eines Herstellers kann die gesamte Lieferkette ins Wanken bringen. Während das Bundesgesundheitsministerium betont, dass es keine generelle Versorgungsknappheit gibt, bleibt die Realität für viele Patienten angespannt. Eltern könnten erneut gezwungen sein, von Apotheke zu Apotheke zu ziehen, um die benötigten Medikamente für ihre Kinder zu finden. Die Unsicherheit bleibt, und die Frage, ob die Arzneimittelversorgung in diesem Winter stabil bleibt, steht im Raum.
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