Am 19. Januar 2025 fand in Markt Schwaben der 122. Sonntagsdialog statt, moderiert vom ehemaligen Bürgermeister Michael Stolze. Das zentrale Thema dieser Diskussion war „Wie werden wir informiert?“. Unter den Teilnehmern waren Dr. Katja Wildermuth, die Intendantin des Bayerischen Rundfunks, sowie Professor Thomas Hanitzsch vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München.

Dr. Wildermuth hob die Dringlichkeit hervor, sich neuen Kommunikations-Thesen zu stellen. In einer Zeit, in der früher etablierte Informationskanäle zunehmend an Bedeutung verlieren, könne heute jeder als Sender auftreten. Diese Entwicklung stellt die Gesellschaft vor die Herausforderung, Fakten von Fake-Nachrichten zu unterscheiden. Während populistische Bewegungen oft einfache Antworten auf komplexe Fragen bieten, untergräbt dies das Vertrauen in Institutionen und Medien.

Vertrauenskrise im Journalismus

Die Skepsis gegenüber journalistischen Inhalten ist in der Bevölkerung gewachsen. Laut einer Langzeitstudie der Universität Mainz glauben 11% der Menschen, dass die Medien systematisch lügen, und 15% sind überzeugt, dass Medien und Politik zusammenarbeiten, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Diese Vertrauenskrise wird nicht nur durch Medienzynismus, sondern auch durch ein mangelndes Verständnis der journalistischen Arbeitsweise verstärkt. Der Begriff „Lügenpresse“ hat seit 2014 an Popularität gewonnen, insbesondere auf Demonstrationen von Pegida und der AfD. Zugleich wurden zwischen 2015 und 2022 287 tätliche Angriffe auf Medienschaffende in Deutschland registriert, viele von diesen auf rechten Demonstrationen. bpb.de zeigt, wie dieses Misstrauen und die Ohnmachtsgefühle der Bürger zu einer Abnahme der Teilhabe an der Demokratie führen können.

Dr. Wildermuth betonte die Wichtigkeit, Medienkompetenz bereits in Schulen zu fördern. Öffentlich-rechtliche Sender genießen gegenwärtig ein Vertrauen von 70%, während Plattformen wie Instagram nur einen Vertrauenswert von 7% aufweisen. Die Notwendigkeit, die Wahrnehmung und das Vertrauen in öffentliche Medien zu verbessern, ist unumstritten. Ereignisse wie die Silvesternacht in Köln und die Herausforderungen der Corona-Pandemie haben zur Medienskepsis beigetragen.

Fake News und ihre Verbreitung

Teil der aktuellen Diskussion über die Informationsflut ist auch die Problematik von Fake News, die in sozialen Medien alarmierend verbreitet sind. bpb.de definiert Fake News als journalistische Inhalte, die Qualitätskriterien nicht erfüllen. Bei der Debatte über dieses Phänomen stellen sich Fragen nach der Authentizität von Inhalten und den Maßnahmen gegen die Verbreitung irreführender Informationen.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Fake News weniger weit verbreitet sind, aber in bestimmten Kreisen intensiv konsumiert werden. Die Verbreitung dieser Nachrichtenform korreliert häufig mit einem geringen Vertrauen in politische und mediale Institutionen. Prominente wie Donald Trump haben die Verbreitung von Fake News durch ihre Äußerungen erheblich gefördert. Um dem entgegenzuwirken, sollten Faktenchecks und die Sensibilisierung der Bevölkerung für Medienkompetenz dringend angegangen werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl der Journalismus als auch die Wahrnehmung der Informationstransparenz in der Gesellschaft vor großen Herausforderungen stehen. Wildermuth und Hanitzsch appellieren dafür, den Dialog über Medienkompetenz zu intensivieren und die Verantwortung der Medien und der Gesellschaft in diesem Prozess neu zu denken. Scharfe Kritik an den Medien und ein Auseinanderdriften von Fakten und Fiktion erfordern einen stärkeren Fokus auf Ausbildung und kritisches Denken in der Bevölkerung.