Gut zwei Wochen vor der Europawahl am 9. Juni präsentierten Kandidaten verschiedener Parteien in Mecklenburg-Vorpommern ihre wirtschaftspolitischen Standpunkte bei einem Forum der Industrie– und Handelskammer in Rostock. Unter den Teilnehmern befanden sich Vertreter von AfD, FDP, CDU, Grünen und SPD. Ebenfalls anwesend war der Bundestagsabgeordnete Dietmar Bartsch von der Linken, obwohl er selbst nicht als Kandidat fungierte.
Die Kandidaten erhielten jeweils 100 Sekunden Zeit, um ihre Statements abzugeben. Vor ihren Auftritten hatten die Präsidenten der Industrie- und Handelskammern in Rostock, Schwerin und Neubrandenburg bereits ihre Erwartungen und Forderungen vorgestellt. Ein zentraler Punkt war die Entlastung und Förderung der maritimen Industrie. Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock, betonte die große Abhängigkeit von Wachstum und Wohlstand von der maritimen Wirtschaft. Insbesondere warb er dafür, in Deutschland die Voraussetzungen zu schaffen, um Werften für das Schiffrecycling anzusiedeln, da jährlich 700 Schiffe außer Dienst gestellt werden, wobei 90 Prozent der Abwrackwerften in Südostasien liegen.
Die IHK Nord unterstrich kürzlich die Bedeutung Norddeutschlands als führende Drehscheibe für den deutschen Außenhandel. Über zwei Drittel des seewärtigen deutschen Außenhandels werden über die norddeutschen Seehäfen abgewickelt, oft in den europäischen Binnenmarkt. Daher sollte die Vertiefung und Stärkung des Binnenmarktes ganz oben auf der europäischen Agenda stehen, mahnte die IHK Nord. Darüber hinaus erwartet die lokale Wirtschaft eine Vereinfachung des Marktzugangs durch den Abschluss zentraler Freihandelsabkommen, wie beispielsweise das angestrebte Mercosur-Abkommen mit Ländern Lateinamerikas in der nächsten Legislaturperiode.
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