Margot Mandelkow, eine pensionierte Lehrerin und Expertin für die Mönchguter Geschichte, ist fasziniert vom Greifswalder Bodden. Sie zeigt ein tiefes Interesse an den Geschichten der Lotsen, die in der Region tätig waren. Mandelkow hat einen umfangreichen Aktenordner mit Fotos, alten Seekarten, Dokumenten und Zeitungsartikeln aus dem Pfarrarchiv in Groß Zicker zusammengestellt. Die Gewässer rund um die Insel sind flach und uneben, was die Navigation erschwert und das Gebiet zu einer gefährlichen Gegend macht, insbesondere bei Stürmen.
Das Lotsenwesen entwickelte sich auf dem Mönchgut im Laufe der Jahrhunderte, wobei verschiedene Stationen wie Göhren, Lobbe, Thiessow und Klein Zicker beteiligt waren. Die Lotsen legten Seezeichen aus, begleiteten Schiffe und waren mit den Gewässern und Landverbindungen vertraut. Ihr Dienst war gefährlich und anspruchsvoll, insbesondere bei Sturm. Mit der Zeit erhielten die Lotsen mehr Anerkennung und wurden von der Landesregierung angestellt.
Der Lotsenturm in Thiessow bietet einen beeindruckenden Blick auf die Umgebung und diente als Aussichtspunkt für die Lotsen. Die Station wurde aktiv genutzt, bis sie 2000 nach Freest verlegt wurde. Heute ist die Lotsenstation Stralsund für den Greifswalder Bodden zuständig und arbeitet rund um die Uhr, um die Schifffahrt sicher zu lenken. Die Kommunikation erfolgt heute hauptsächlich auf Englisch, und die Lotsen sind unverzichtbare Helfer bei der Navigation durch die gefährlichen Gewässer der Region.