Walter Kempowski ist ein bedeutender deutscher Gegenwartsautor und gilt als einer der bedeutendsten literarischen Chronisten des 20. Jahrhunderts. Geboren am 29. April 1929 in Rostock als Sohn eines Reeders, erlebte Kempowski die Herausforderungen des Zweiten Weltkriegs hautnah. Sein Werk „Echolot“ in zehn Bänden, das Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und andere Dokumente aus dieser Zeit zusammenführt, machte ihn über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Nach seiner Inhaftierung im DDR-Zuchthaus in Bautzen wegen angeblicher Wirtschaftsspionage zog Kempowski Mitte der 1950er-Jahre nach Westdeutschland. Dort arbeitete er zunächst als Dorfschullehrer, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Werke wie „Tadellöser & Wolff“ und „Uns geht’s ja noch gold. Roman einer Familie“ behandeln Themen totalitärer Gewalt und Ideologie, die er eng mit seiner eigenen Biografie verknüpfte.
Tagebücher waren die wichtigste Quelle für Kempowskis literarisches Schaffen. Sowohl seine eigenen Tagebücher seit 1945 als auch die Aufzeichnungen anderer Menschen bildeten die Grundlage für seine Werke. Diese authentischen Quellen ermöglichten es ihm, als Stellvertreter für eine ganze Generation des deutschen Nachkriegsbürgertums zu fungieren.
Der Schriftsteller erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und das Bundesverdienstkreuz. 2007 verstarb Walter Kempowski nach einem langen Kampf gegen Darmkrebs. Trotz seiner schweren Krankheit schrieb er bis zuletzt an einem neuen Buch und veranstaltete Literaturnachmittage in seinem Haus in Nartum bei Bremen. Sein Werk und sein Engagement für die Literatur werden auch nach seinem Tod hochgeschätzt.
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