Annalena Baerbock, die Außenministerin und Politikerin der Grünen, hat in Stralsund ihre persönliche Wahlkampftour gestartet. Die Veranstaltung, die den Auftakt zu einer siebenwöchigen Tour markiert, wird von mehr als 100 Gästen, überwiegend Parteianhängern, besucht. Vor dem Veranstaltungsort versammeln sich jedoch auch etwa drei Dutzend Demonstranten, die mit Plakaten Forderungen wie „Diplomatie statt Waffen“ unterstützen. Baerbock verteidigt die militärische Hilfe Deutschlands für die Ukraine in ihrem Kampf gegen den russischen Aggressoren.
In ihrer Rede hebt sie hervor, dass ohne die deutsche Unterstützung russische Truppen weiter in die Ukraine vordringen würden. Neben dem Konflikt in der Ukraine setzt sich Baerbock auch für eine stärkere Fokussierung auf Bildungspolitik ein. Ihr Appell zur Investition in Grundschulen und die Notwendigkeit eines Inflationsausgleichs für das Elterngeld, das seit 2007 nicht an die Preisentwicklung angepasst wurde, zeigt ihren Ansatz zur Verbesserung der wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands. Sie nennt die hohe Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss eine Ungerechtigkeit und wirtschaftliche Katastrophe.
Feministische Außenpolitik im Fokus
Ein zentrales Anliegen von Baerbock ist die Betonung der feministischen Außenpolitik. In der Vergangenheit, so kritisiert sie, seien Frauenthemen nicht ausreichend beachtet worden. Auch die epischen Herausforderungen, mit denen Frauen im Kontext des Ukrainekriegs konfrontiert sind, mahnen zu einem Umdenken. Laut dem Bundeszentrale für politische Bildung entstehen durch den Krieg für Frauen in der Ukraine immer neue Herausforderungen und Möglichkeiten. Beispielsweise ist der Internationale Frauentag, der traditionell am 8. März gefeiert wird, 2022 aufgrund des Krieges nicht mehr mit Frauenmärschen begangen worden.
Historischen Kontext bietet die Entwicklung des 8. März in der Ukraine, die einst im Zeichen der Emanzipation der Frauen und später der Mutterschaft gefeiert wurde. In der gegenwärtigen Situation sind ukrainische Feministinnen besonders aktiv und setzen sich gegen die Befürwortung der Abschaffung des Feiertags ein, während der Krieg ihrer Bewegung neue Dringlichkeiten verleiht.
Die Rolle von Frauen in Krisenzeiten
Frauenorganisationen in der Ukraine spielen während des Krieges eine zentrale Rolle in der humanitären Hilfe und setzen sich aktiv für die Rechte von Frauen ein. Der Ukraine-Konflikt hat zwar die gesellschaftliche Position von Frauen beeinflusst, gleichzeitig besteht die Gefahr einer erhöhten Gewalt gegen sie. Ein Bericht der Freie Universität Berlin über Frauen in Konflikt- und Kriegssituationen unterstreicht, dass sich in solchen Lagen nicht nur Lebensrealitäten ändern, sondern auch die Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen zunehmen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Ukrainekrieg nicht nur die geopolitische Landschaft, sondern auch die gesellschaftlichen Herausforderungen, insbesondere für Frauen, grundlegend verändert. Annalena Baerbock hat dies in ihrer Rede in Stralsund hervorgehoben und betont, dass die Berücksichtigung feministischer Themen in der Außenpolitik und der Bildungspolitik entscheidend für eine gerechtere Zukunft ist.