In Greifswald erstrahlt die Innenstadt in einem faszinierenden Lichtermeer, das anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich ins Leben gerufen wurde. Die Lichtkunst-Ausstellung „Shining Light from Greifswald“ findet vom 13. Februar bis 2. März 2024 statt und bietet täglich von 17 bis 22 Uhr einen atemberaubenden Anblick. Acht interaktive Lichtkunstwerke verschönern die Stadt und laden die Besucher ein, sich in das Licht einzutauchen und aktiv daran teilzunehmen. Die Veranstaltung stellt das „Grande Finale“ des Jubiläumsjahres dar und wird in Zusammenarbeit mit der renommierten Light Art Collection Amsterdam präsentiert.

Die Ausstellung würdigt nicht nur das Erbe Friedrichs, der für seinen virtuosen Umgang mit Licht und Farbe bekannt ist, sondern thematisiert auch aktuelle gesellschaftliche Phänomene. So zeigt das Werk „Absorbed by Light“, entworfen von Gali May Lucas, drei Figuren auf einer Bank, die als Symbol für die moderne Smartphone-Nutzung stehen. Die Figuren sind durch gebeugte Köpfe und erleuchtete Gesichter gekennzeichnet, was verdeutlicht, wie die virtuelle Realität oft die direkte Realität in den Hintergrund drängt. Die Ausstellung thematisiert mit dieser Installation die allgegenwärtige Abhängigkeit von digitalen Geräten und deren Einfluss auf unser Alltagsleben.

Interaktive Kunstwerke

Unter den zahlreichen Höhepunkten der Lichtkunstwerke finden sich Installationen wie „Bird Fly Around with You“ von Masamichi Shimada, die eine aktive Teilnahme des Publikums erfordert. Zudem überrascht das Werk „Bloomlight“ von VOUW mit einer einzigartigen Reaktion auf die Nähe der Zuschauenden, was die Kunst zum Leben erweckt. Auch die Installationen „Sign“ von Paul Vendel und Sandra de Wolf sowie „Aftereal“ von Yasuhiro Chida bieten interaktive Elemente, wobei Letzteres durch visuelle Effekte sogar Schwindelgefühle erzeugen kann.

Ein weiteres bemerkenswertes Werk ist „butterfly-Effect“, ebenfalls von Masamichi Shimada, das aus sechs großen, kobaltblauen Schmetterlingen besteht. Diese Installation lenkt den Blick auf den Schmetterlingseffekt aus der Chaostheorie und lädt die Betrachter ein, über die Zusammenhänge und Auswirkungen von Ereignissen in der Welt nachzudenken. Des Weiteren beeindruckt die Installation „Nachbarschaft“ von Sergey Kim, die leuchtende Wäsche zwischen Bäume spannt und somit eine Verbindung zu alltäglichen Erlebnissen herstellt.

Ein Fest der Lichtkunst

Das Lichtkunstfestival wird durch weitere Installationen bereichert, darunter fluoreszierende Pusteblumen-Regenschirme, ein interaktives Karussell mit Möwen und Figuren mit leuchtenden Handys am Pommerschen Landesmuseum. Diese Werke wurden alle als Leihgaben der Light Art Collection der Niederlande zur Verfügung gestellt und stammen ursprünglich aus dem renommierten Amsterdam Light Festival.

Die Ehrung von Caspar David Friedrich beschränkt sich nicht nur auf Greifswald: In vielen Städten im Norden wird sein Einfluss und seine Meisterschaft in der Kunst gefeiert. Über 150 Künstler haben im Stil von Friedrich gemalt, und eine beeindruckende Sonderausstellung mit dem Titel „Heimatstadt“ wird im Pommerschen Landesmuseum gezeigt, die das Erbe des großen Malers weiterverbreitet.

Insgesamt steht die Lichterausstellung nicht nur für künstlerische Schönheit, sondern auch für tiefere gesellschaftliche Fragen und Anregungen. Anett Hauswald, die Leiterin des Caspar-David-Friedrich-Jubiläumsbüros, bekräftigt, dass die Partnerschaft mit der Light Art Collection Amsterdam eine positive Bereicherung für das Festival darstellt und die Vision von Friedrich als „Lichtgestalt“ eindrucksvoll unterstreicht.