KulturSchwerin

Theater-Spektakel: Performancekünstlerin Florentina Holzinger begeistert in Schwerin mit neuer Operninszenierung Sancta

Während auf dem Katholikentag in Erfurt die Diskussion über die Kirchenreform und die lange verschwiegenen Missbrauchsfälle der katholischen Kirche im Vatikan tobt, behandelt die Performancekünstlerin Florentina Holzinger diese Themen auf der Theaterbühne in Schwerin. Mit ihrer Operninszenierung „Sancta“ präsentiert Holzinger ein radikales, manchmal verstörendes und dennoch unterhaltsames Stück, das das Publikum im ausverkauften Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin zu tosendem Applaus und Jubel hinreißt.

Die 38-jährige Österreicherin, bekannt für ihre spektakulären Bühnenstücke mit meist nackten Darstellerinnen, knüpft mit „Sancta“ nahtlos an ihre früheren preisgekrönten Arbeiten an. Die Aufführung kombiniert liturgische Gesänge, Popmusik und Metal und beginnt mit Paul Hindemiths skandalumwittertem Opern-Einakter „Sancta Susanna“. Die Inszenierung zeigt die junge Nonne Susanna, gespielt von der Sopranistin Cornelia Zink aus Schwerin, in einem drastischen Liebesspiel, das auf einem riesigen Kreuz stattfindet.

Holzinger führt das Publikum in eine feministische kirchliche Messe, in der Darstellerinnen zu verschiedenen musikalischen Stücken agieren. Die Performance beinhaltet provokante Szenen wie Rollschuhfahrerinnen nackt in einer Halfpipe und die Zerstörung des ikonischen Michelangelo-Freskos. Die Darstellung des Heiligen Abendmahls als Rave und die personifizierte Darstellung des Heiligen Geistes als Zauberin bieten eine Interpretation der biblischen Geschichte durch die Linse von Blasphemie und die Forderung nach kirchlichen Reformen.

Holzinger, bekannt für ihre Radikalität und Trash-Elemente in ihren Arbeiten, hatte bereits vor der Uraufführung von „Sancta“ Kritik am diskriminierenden Frauenbild und der unzureichenden Aufklärung von Missbrauchsfällen geäußert. Sie ruft dazu auf, selbst Veränderungen herbeizuführen und das himmlische Reich auf Erden zu verwirklichen. Die Schlussszene der Aufführung, in der das Publikum gemeinsam „Don’t dream it, be it“ singt, ist eine Hommage an den Musical-Film „Rocky Horror Picture Show“.

Florentina Holzinger setzt sich seit Jahren mit ihren künstlerischen Arbeiten, die freizügig weibliche Körper in Szene setzen und trashige Elemente enthalten, für Veränderungen und Aufsehen in der internationalen Theaterwelt ein. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch radikale Darstellungen und schmerzhafte Stunts aus, die die Grenzen des konventionellen Theaters sprengen.

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