Im Schweriner Horrorhaus in der Ziolkowskistraße spitzen sich die Bedingungen für die Bewohner dramatisch zu. Der Mieter Detlev Kluwetasch hat schwerwiegende Probleme mit den Abflussrohren, die seit Oktober 2024 zu massiven Verschmutzungen in den Untergeschosswohnungen führen. Die Sorgen der Anwohner konzentrierten sich vor allem auf anhaltenden Schmutz und die Gefahr von Schimmel, aber nun kommen auch Hinweise auf einen möglichen Schädlingsbefall hinzu. Wie nordkurier.de berichtet, fand am 27. Februar eine Gesprächsrunde mit verschiedenen Fachabteilungen der Stadt Schwerin statt. Ziel war es, Lösungen zu finden und die Wohnbedingungen für die Betroffenen zu verbessern.

In der Gesprächsrunde waren unter anderem das Gesundheitsamt, der Mieterbund, Anwälte und die städtische Wohnungsgesellschaft vertreten. Der Hauseigentümer, die „IPG V GmbH Drei Eichen“, bleibt jedoch unerreichbar, während Beschwerden und gerichtliche Schreiben scheinbar unbeantwortet bleiben. Das Gesundheitsamt prüft derzeit das Gebäude hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Gefahren durch Abwasser, das sich in den Leitungen staut und über Toiletten in die Wohnungen fließt.

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Kritik an den Wohnbedingungen

Die Mieter sind zunehmend verzweifelt. Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) verwies auf das Infektionsschutzgesetz, das in solchen Gefahrenlagen zum Tragen kommen könnte. Der Immobilie, einem Plattenbau aus der DDR-Zeit, mangelt es nicht nur an hygienischen Standards. Es sind auch gravierende infrastrukturelle Mängel festzustellen. Der Fahrstuhl ist seit vier Jahren außer Betrieb, was insbesondere für ältere oder kranke Mieter eine enorme Belastung darstellt. In einer leer stehenden Wohnung wurden Müll und Fäkalien gefunden, und ein ekelhafter Urin-Geruch ist am Hauseingang wahrnehmbar. Berichte von Mieter Michael Eggers und der 83-jährigen Helga Lunkeit verdeutlichen die prekären Zustände, die viele dazu drängen, ausziehen zu wollen, obwohl sie keine vergleichbaren Mietwohnungen finden können. Laut bild.de sind von den 100 Wohnungen im Gebäude etwa 50 vermietet, und die Zustände sind skandalös.

Die Mieter fordern zudem eine Mietminderung aufgrund der erheblichen Mängel und sind entschlossen, rechtliche Schritte einzuleiten, um ihre Ansprüche durchzusetzen. Kluwetasch äußerte ernsthafte Bedenken und forderte sogar die Sperrung des Firmenkontos des Eigentümers. Es zeigt sich, dass viele Mieter nicht nur unter unsäglichen Bedingungen leben, sondern auch vor der Herausforderung stehen, ihre Mietzahlungen zu klären und Unterstützung vom Jobcenter zu erhalten.

Gesundheitsrisiken und Schimmel

Die gesundheitlichen Risiken sind nicht zu unterschätzen. Schimmel kann in Wohnungen besonders während des Winters gedeihen, wenn die Bedingungen feucht und kühl sind. Dunkle Flecken an Wänden sind zwar unschön, können jedoch zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Mieter sind in der Regel verpflichtet, ihren Vermieter schriftlich über Schimmel zu informieren, um ihre Rechte zu wahren. Versäumen sie dies, könnten sie in Schwierigkeiten geraten, besonders in Bezug auf Mietminderungen oder Schadensersatzforderungen. Grundsätzlich trägt der Vermieter die Verantwortung für die Schimmelbeseitigung, wie auch zdf.de ausführlich dargelegt hat.

Die Situation im Schweriner Horrorhaus ist ein besorgniserregendes Beispiel für die Gefahren, die in schlecht verwalteten Mietobjekten lauern. Mieter müssen sich nicht nur mit unzureichenden Wohnbedingungen auseinandersetzen, sondern kämpfen auch um ihr Recht auf einen gesunden Lebensraum.

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