Künstlerin provoziert mit blasphemischer Performance: Aktuelle Aufsehen erregende Inszenierung von Florentina Holzinger

Die Uraufführung von Florentina Holzingers „Sancta“ im ausverkauften Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin hat das Publikum mit tosendem Applaus und Jubel begeistert. Die Performance–Künstlerin, bekannt für spektakuläre Inszenierungen mit oft nackten Darstellerinnen, setzte erneut auf Provokation und Tempo in der knapp dreistündigen Aufführung, die die biblische Geschichte thematisierte. In der Schlussszene stimmten fast alle der 520 Zuschauer das Motto „Don’t dream it, be it“ aus dem Musical-Film „Rocky Horror Picture Show“ an.

Die Inszenierung begann mit Paul Hindemiths „Sancta Susanna“, einem skandalumwitterten Einakter, der vor über 100 Jahren anstößig war, und entwickelte sich zu einer lustvollen kirchlichen Messe. Nackte Darstellerinnen agierten zu liturgischen Gesängen, modernen Pop- und Metal-Songs sowie eigens komponierten Titeln. Holzinger brachte lesbische Liebesszenen, die Zerstörung eines Freskos von Michelangelo und eine unkonventionelle Darstellung des Heiligen Abendmahls auf die Bühne.

Die 38-jährige österreichische Künstlerin setzte sich mit „Sancta“ kritisch mit dem Frauenbild und Missbrauch in der katholischen Kirche auseinander. Durch die radikale Inszenierung und freizügige Darstellung des weiblichen Körpers erregt Holzinger seit Jahren Aufsehen in der Theaterwelt. Die internationale Koproduktion wird nach den begeisterten Aufführungen in Schwerin bei den Wiener Festwochen zu sehen sein und später auch in Stuttgart und Berlin präsentiert.