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Integration von jungen Flüchtlingen in Schwerin: Neue Wohnkonzepte

"Schwerin plant, minderjährige Flüchtlinge in bestehenden Wohngruppen im gesamten Stadtgebiet zu integrieren, um ihre gesellschaftliche Eingliederung zu fördern, nachdem 66 unbegleitete junge Asylsuchende, vorwiegend aus Syrien und Afghanistan, in den vergangenen Monaten aufgenommen wurden."

Integration von jungen Geflüchteten in Schwerin

In der Stadt Schwerin gibt es Überlegungen, minderjährige Flüchtlinge nicht länger separat unterzubringen. „Wir wollen diesen jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich in die Gesellschaft zu integrieren“, erläutert Martina Trauth, die Sozialdezernentin der Stadt und Mitglied der Partei Die Linke. Diese Jugendlichen, auch bekannt als unbegleitete minderjährige Ausländer, sollen in verschiedene Wohngruppen im Stadtgebiet verteilt werden, wo sie gemeinsam mit deutschen Jugendlichen betreut werden. Dabei arbeitet die Stadt mit verschiedenen Organisationen zusammen und setzt auf entsprechende pädagogische Konzepte.

Aktuelle Situation und bisherige Maßnahmen

Zurzeit betreut die Stadt Schwerin 66 junge Geflüchtete, die ohne ihre Eltern oder andere erwachsene Verwandte nach Deutschland gekommen sind. Allein in diesem Jahr wurden 42 minderjährige Flüchtlinge, überwiegend aus Syrien, Afghanistan und Somalia, neu aufgenommen. Von diesen wurden 16 Jugendliche von der Stadt in Obhut genommen, weitere 15 bei Verwandten untergebracht und 11 Jugendliche haben mittlerweile den Status eines Volljährigen erhalten.

Unterkunftslage in Schwerin

Die aktuelle Aufnahmekapazität der Stadt für Flüchtlinge reicht, so Trauth, aus. In der sanierten Gemeinschaftsunterkunft in der Hamburger Allee leben derzeit 160 Asylbewerber. Weitere 133 Asylbewerber und 34 ukrainische Flüchtlinge sind im ehemaligen Europa-Hotel in der Werkstraße untergebracht, während sich in einer weiteren Unterkunft in der Werkstraße 44 Asylbewerber und 43 ukrainische Schutzsuchende befinden (Stand: 25. Juli 2024). Zusätzlich gibt es noch 82 Übergangswohnungen.

Rückblicke und zukünftige Herausforderungen

Im letzten Jahr gab es erhebliche Aufregung um eine Unterkunft in der Friesenstraße, die für eine Wohngruppe minderjähriger Flüchtlinge eingerichtet wurde. Sowohl der Ortsbeirat als auch die Anwohner fühlten sich überfahren, als die Stadt ihr Vorhaben bekanntgab. Trauth erkannte die Kommunikationsdefizite an und versprach mehr Transparenz in zukünftigen Vorhaben. Die Unterkunft in der Friesenstraße war stets als interimistische Lösung gedacht und wurde inzwischen aufgelöst, da die Zahlen minderjähriger Flüchtlinge wieder zurückgingen.

Schwerins kontinuierliches Engagement für Flüchtlinge

Annika Winter, die Fachgruppenleiterin im Fachdienst Soziales, teilt mit, dass Schwerin weiterhin sowohl Asylbewerber als auch ukrainische Flüchtlinge aufnimmt. Im Juli 2024 waren es zum Beispiel rund 20 Asylbewerber und etwa 30 Flüchtlinge aus der Ukraine.

Möglichkeiten politischer Prävention

Um solche Situationen zukünftig zu vermeiden, könnten politische Maßnahmen eine Schlüsselrolle spielen. Eine bessere Kommunikation und transparente Planungen sind essentiell, um das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen. Darüber hinaus könnte die Regierung laufende Programme zur Integration und Bildung minderjähriger Flüchtlinge stärken, um ihre Eingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern. Langfristige Investitionen in Wohnprojekte und soziale Dienste könnten ebenfalls dazu beitragen, dass die Kapazitäten nicht überlastet werden. Schließlich wäre eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge auf verschiedene Kommunen und Bundesländer hilfreich, um Druck von einzelnen Städten wie Schwerin zu nehmen.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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