Im Nordosten Deutschlands versammeln sich derzeit Zehntausende Kraniche zur herbstlichen Rast. Laut Günter Nowald, Leiter des Kranichzentrums Groß Mohrdorf, haben sich allein an der Darß-Zingster Boddenkette und auf Rügen bereits über 10.000 Vögel eingefunden. Der Zug dieser imposanten Tiere, die in V-Formation fliegen, wird im ersten Oktoberdrittel seinen Höhepunkt erreichen, wenn bis zu 90.000 Kraniche in den Rastplätzen des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft erwartet werden. Jetzt im September kommen auch Kraniche aus Skandinavien und Osteuropa hinzu, die in Deutschland Halt machen. Beliebte Beobachtungsorte sind das „Kranorama“ am Günzer See und die Führungen in Linum, Brandenburg.
Über 300.000 Kraniche überfliegen Deutschland auf ihrem Weg nach Frankreich, Spanien und Nordafrika. Die Vögel legen auf ihren traditionellen Rastplätzen Pausen ein, um nachts vor Fressfeinden geschützt zu sein. Erfreulicherweise war der Bruterfolg im Nordosten Deutschlands in diesem Jahr gut, was auf die stabilen Wasserstände in den Feuchtgebieten zurückzuführen ist. Jedoch sind die Zukunftsaussichten wegen des Klimawandels besorgniserregend; Experten warnen, dass Kraniche möglicherweise in hundert Jahren nicht mehr als Brutvögel in Deutschland vorkommen werden, während immer mehr Tiere versuchen könnten, den Winter hier zu verbringen. Details dazu finden sich bei www.fr.de.