In der Ostsee nördlich von Rügen ist der Öltanker „Eventin“ mit rund 100.000 Tonnen Öl an Bord havariert. Der Vorfall ereignete sich am Freitagabend, als das 274 Meter lange Schiff, das auf dem Weg von Ust Luga in Russland nach Port Said in Ägypten war, aufgrund eines Maschinenausfalls manövrierunfähig wurde. Seitdem stürmt es heftig, mit Böen der Stärke sieben und Wellenhöhen von zweieinhalb Metern. Für den Abend wird eine weitere Verschärfung der Wetterbedingungen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu neun Beaufort erwartet. Damit gestaltet sich die Sicherung des Tankers als äußerst schwierig, da zusätzlich mehrere Schiffe zur „Eventin“ beordert wurden, um die Situation unter Kontrolle zu bringen, wie Merkur berichtet.
Aktuell ist der Notschlepper „Bremen Fighter“ im Einsatz, und zwei weitere Schlepper, „VB Bremen“ und „VB Luca“, wurden ebenfalls zur Unterstützung geschickt. Ein vierköpfiges Expertenteam des Havariekommandos wird mit einem Hubschrauber zur „Eventin“ geflogen, um eine gleichmäßige Lastverteilung zu sichern. Derzeit gibt es jedoch Unklarheiten darüber, ob und wann der Tanker in einen Hafen geschleppt werden kann.
Politische Reaktionen und Umweltrisiken
Die Situation hat auch politische Dimensionen, da Außenministerin Annalena Baerbock Russland für den Einsatz maroder Tanker kritisierte, die nicht nur die Umwelt gefährden, sondern auch den Tourismus in der Region bedrohen. Greenpeace warnt zudem vor den potenziellen Gefahren, die von der russischen Schattenflotte ausgehen, und fordert die EU zu weiteren Sanktionen auf. Ein Ölunfall in der Ostsee könnte katastrophale Folgen für die Tierwelt haben, betont die Umweltorganisation, die bereits auf die Gefahren solcher Vorfälle hingewiesen hat.
Leser sollten sich zudem an einen früheren Vorfall erinnern, der sich im Oktober ereignete, als der Tanker „Annika“ in Brand geriet, allerdings ohne dass Öl austrat. Bei diesem Vorfall, der in unmittelbarem Zusammenhang mit der Schifffahrt in der Ostsee steht, musste ein Großeinsatz der Feuerwehr eingeleitet werden, um das Feuer zu bekämpfen, was zeigt, wie kritische Situationen in diesen Gewässern schnell eskalieren können. Die Ostsee gilt als eines der am stärksten befahrenen Meere der Welt, mit täglich über 2.000 Schiffen unterwegs.
In Bezug auf die durch den Sturm verursachte Gefahr bleibt die Lage angespannt. Bisher konnten Sensorflugzeuge den Bereich überfliegen, ohne dass Ölverschmutzungen festgestellt wurden. Dennoch bleibt die Situation kritisch, da aufgrund des Stromausfalls an Bord der „Eventin“ auch keine Positionslichter leuchten und die Besatzung sich in einer schwierigen Lage befindet.
Zusammenfassend zeigt der Vorfall mit der „Eventin“ nicht nur die Herausforderungen der maritimen Sicherheit auf, sondern auch die dringende Notwendigkeit, sensible Gewässer wie die Ostsee besser zu schützen und internationale Standards für den Güterverkehr auf See zu überprüfen.