Caroline Wahl ist eine Autorin, die klare Ziele verfolgt. In einem kürzlich erschienenen Podcast äußerte sie den Wunsch, zu den bekanntesten Autorinnen Deutschlands zu gehören. Diese Ambition zeigt sich auch in ihrem neuen Roman „Windstärke 17″. Die Protagonistin des Romans, Ida, begibt sich auf eine Reise voller emotionaler Wirren und Begegnungen. Nach dem Tod ihrer alkoholkranken Mutter macht sich Ida auf den Weg zu ihrer Schwester Tilda, um Unterstützung beim Neuanfang zu erhalten. Doch anstatt nach Hamburg zu fahren, landet sie auf Rügen, wo sie in der Kneipe eines Seebären namens Knut anfängt zu kellnern.
Ida trifft dort auf Marianne, Knuts Frau, die mit ihrer fürsorglichen Art schnell zu einer Art Ersatzmutter für Ida wird. Diese Beziehung steht im Kontrast zur schwierigen Beziehung zu ihrer leiblichen Mutter, zu der sie schwerwiegende Schuldgefühle hegt. Die Entwicklung von Idas Charakter und die Verarbeitung ihrer emotionalen Wunden stehen im Mittelpunkt des Romans, der auch die Frage aufwirft, ob die Beziehung zu ihrer Schwester Tilda wiederhergestellt werden kann.
„Windstärke 17“ ist nicht nur eine Fortsetzung von Wahls preisgekröntem Debütroman „22 Bahnen“, sondern steht auch für sich allein. Die Autorin schafft es, mit lebendiger Beschreibung und sprachlicher Finesse die Insel Rügen und ihre Bewohner zum Leben zu erwecken. Humorvolle Momente durchbrechen auch die traurigen Passagen des Romans, was das Werk besonders lesenswert macht. Caroline Wahl wird für ihre Fähigkeit gelobt, das Besondere im Alltäglichen zu finden und das Tröstliche im Schmerzvollen zu offenbaren.
Caroline Wahl, Jahrgang 1995, stammt aus Mainz und lebte lange Zeit in der Nähe von Heidelberg, bevor sie nach Rostock zog. Mit einem Studium der Germanistik in Tübingen und Deutscher Literatur in Berlin sowie Erfahrungen in verschiedenen Verlagen bereicherte sie ihr literarisches Wissen und Können. Ihr Debütroman „22 Bahnen“ aus dem Jahr 2023 erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Ulla-Hahn-Autorenpreis.
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