Die Stadt Ueckermünde gibt einen Rückschlag im Projekt für den geplanten Hotelneubau am Haffstrand bekannt. Trotz jahrelanger Bemühungen stehen die Pläne nun auf der Kippe. Wie Nordkurier berichtet, hat die SRU Ueckermünde keinen Bauantrag beim zuständigen Landkreis Vorpommern-Greifswald eingereicht. Bürgermeister Jürgen Kliewe, der parteilos ist, wurde beauftragt, aus dem bestehenden Kaufvertrag für das Grundstück auszutreten.

Ein Rechtsanwalt aus Rostock wurde mit dieser Aufgabe betraut, wobei das Ergebnis sowie die voraussichtlichen Kosten in der Stadtvertretersitzung im März 2024 präsentiert werden sollen. Die ursprünglichen Pläne für das Hotel, die bereits seit 2018 bestehen und 2019 von Sybac Solar sowie einer Hamburger Hotel-Gruppe vorgestellt wurden, stehen nun vor dem aus. Nachdem die Hotelgruppe sich 2020 zurückzog, wechselte Sybac 2021 zu Hotelgruppe B‘mine, von der ebenfalls eine Absage erfolgte.

Finanzielle Schwierigkeiten

Die finanziellen Ausblicke für das Projekt sind ebenfalls alles andere als optimistisch. Die geschätzten Kosten von 40 bis 50 Millionen Euro sind mittlerweile nicht mehr realistisch. Zudem erwartet die Stadt Einnahmen von fünf Millionen Euro durch den Grundstücksverkauf, welche an mögliche Förderzusagen gebunden sind, die der Investor bislang nicht beantragt hat. Dies hat zu Zweifeln an der finanziellen Stabilität der SRU geführt, die weiterhin nach einem Betreiber und Geldgeber sucht, was auf ein mangelndes Eigenkapital hindeutet.

In der Stadtverwaltung herrschen ebenfalls Bedenken: Kliewe äußerte, dass der Investor mehrfach einen Bauantrag angekündigt habe, jedoch keinen eingereicht hat. Auch die Stadt prüft nun intensiv rechtliche Möglichkeiten, um aus dem Kaufvertrag auszusteigen, da der Investor bislang in keines der genannten Aspekte eingetreten ist.

Marktüberblick und Ausblick

Im Kontext des Hotelmarktes zeigt eine Analyse von Colliers, dass deutschlandweit 2024 etwa 1,4 Milliarden Euro in Hotelimmobilien investiert wurden, was eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Der Hotelinvestmentmarkt erlebt derzeit einen Wandel, wobei die Belebung in der zweiten Jahreshälfte 2024 sichtbar war. Doch während größere Städte von Investitionen profitieren, ist die Notwendigkeit, im Ueckermünder Projekt aktiv zu werden, drängender denn je, da die Stadt aktuell mit ungewissen finanziellen Aussichten kämpft.

Bürgermeister Kliewe zeigt sich immerhin vorsichtig optimistisch und hofft auf neue Interessenten für das Hotelprojekt, trotz der ernsten Herausforderungen, die bisher nicht überwunden werden konnten. Parallel dazu muss die Stadt 1 Million Euro, die sie bereits von der SRU erhalten hat, zurückzahlen, sollte der Vertrag aufgelöst werden. Die Situation impliziert eine komplexe Lage in der Stadt, die auf eine schnelle Lösung angewiesen ist.