Das Thünengut Tellow im Landkreis Rostock befindet sich in einer kritischen finanziellen Lage. Die Situation ist so angespannt, dass die zuständigen Behörden dringend nach Lösungen suchen müssen, um die Sanierung und den Erhalt des historischen Gutes zu gewährleisten. Vize-Landrat Stephan Meyer hat den Investitionsbedarf auf rund 40 Millionen Euro geschätzt. Dies berichtet der Nordkurier.
Nach dem Rückzug von Bund und Land aus der Finanzierung der landeseigenen Flächen hat der Landkreis Rostock keine finanziellen Mittel mehr, um die notwendigen Sanierungsarbeiten durchzuführen. Meyer plant, Kontakt zu Bundes- und Landespolitikern aufzunehmen, um auf die prekäre Lage des Thünenguts aufmerksam zu machen.
Funkstille und fehlende Kommunikation
Die Kommunikation zwischen dem Landwirtschaftsministerium und dem Landkreis hat im vergangenen Jahr fast vollständig ausgesetzt. So gab es 2024 keinen Austausch über die Themen Bestandssanierung und Nutzungskonzept. Das Ministerium hat diese „Funkstille“ mittlerweile bestätigt. Meyer hatte das Nutzungskonzept, das bereits seit 2021 vorliegt, auf der Mela 2024 an Landwirtschaftsminister Till Backhaus übergeben, doch konkrete Fortschritte blieben bis dato aus.
Im April 2024 wurde an die Staatssekretärin Elisabeth Aßmann eine E-Mail gesendet, die keine Antwort nach sich zog. Im Juni 2024 informierte der Bund zudem über das Aus für das Thünengut-Projekt. Die elf Gebäude des Gutes befinden sich in einem schlechten Bauzustand, und eine Sanierung ist derzeit ungewiss, da keine Zuwendungsanträge beim Land vorliegen.
Prüfung eines Verkaufs
Der Landkreis Rostock, der formal Eigentümer des Gutes ist, prüft nun einen möglichen Verkauf des Thünenguts, während gleichzeitig der Museumsbetrieb aufrechterhalten werden soll. Es liegen zwei Interessenten vor, deren Absichten jedoch unterschiedlich gelagert sind. Meyer hat betont, dass ein Verkauf viele Fragen zu Nutzung, öffentlicher Zugänglichkeit und dem Kaufpreis aufwirft. Die Schließung des Museums, die bereits seit November 2020 besteht, trägt zur Ungewissheit über die Zukunft des Areals bei.
Die nationale Bedeutung von Johann Heinrich von Thünen, der als agrar- und wirtschaftswissenschaftlicher Pionier im 19. Jahrhundert gilt, wird bei der Diskussion um die Zukunft des Gutes ebenfalls hervorgehoben, wie der NDR berichtet. Meyer und sein Team haben intensiven Kontakt zu Bund und Land versucht, doch ohne Erfolg beim Erhalt von Förderungen.
In diesem Kontext ist es auch relevant, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aktuelle Förderprogramme auflegt, um innovative Projekte zur Stärkung ländlicher Räume zu unterstützen, auch wenn dies für das Thünengut konkret momentan nicht greift. Die Zukunft des Thünenguts ist somit weiterhin ungewiss und die Suche nach finanzieller Unterstützung bleibt dringend erforderlich.