Vorfall | Umwelt, Brandstiftung |
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Uhrzeit | 14:34 |
Ort | Ostsee, Heiligendamm, Rostock |
Ursache | Feuer im Maschinenraum |
Ein manövrierunfähiger Tanker mit dem Namen „Eventin“ treibt seit Freitagmittag nördlich der Insel Rügen in der Ostsee. Der unter panamaischer Flagge fahrende Tanker hat eine Ladung von etwa 99.000 Tonnen Öl an Bord. Das Havariekommando hat bestätigt, dass das Schiff nicht leckgeschlagen ist, wodurch momentan keine akute Umweltgefahr besteht. Die zuständigen Behörden haben eine Evakuierung des 274 Meter langen und 48 Meter breiten Schiffs für nicht notwendig erachtet.
Zur Unterstützung wurden das Mehrzweckschiff „Arkona“ sowie der Notschlepper „Bremen Fighter“ angefordert, um mögliche Gefahren zu minimieren. Zudem ist ein Schlepper, genannt „Bremen“, mit einem Spezialteam unterwegs, um eine Schleppverbindung zur „Eventin“ herzustellen. Ein Flugzeug vom Typ Do 228 wird die umliegenden Gewässer überfliegen, um weitere Informationen über die Situation zu sammeln. Die erste Meldung über den Vorfall wurde um 14:34 Uhr und die Aktualisierung um 14:51 Uhr veröffentlicht, wie Tag24 berichtet.
Risiken durch den Schiffsverkehr in der Ostsee
Der Vorfall mit der „Eventin“ wirft ein Schlaglicht auf die Risiken, die durch den intensiven Schiffsverkehr in der Ostsee entstehen. Greenpeace weist darauf hin, dass Tankerunfälle in der stark befahrenen Kadetrinne der Ostsee, die als Naturschutzgebiet gilt, keine Seltenheit sind. Zudem dokumentierte Greenpeace bereits im Jahr 2003 die Gefahren für die Ostseeküste in Verbindung mit Schiffsunfällen. In den Jahren 2001 und 2002 warnte die Umweltorganisation vor den Risiken eines übermäßigen Schiffsverkehrs.
Im Kontext dieses Vorfalls erinnert Greenpeace an den Tanker „Annika“, der ebenfalls in der Ostsee in einen Vorfall verwickelt war. Der Zustand dieses Schiffes wurde durch die Einsatzleitung als stabil, jedoch gefährlich, eingeschätzt, da ein Feuer im Maschinenraum nicht vollends gelöscht werden konnte. Die „Annika“ wurde schließlich nach Rostock geschleppt, um die Brandbekämpfung vom Land aus fortzusetzen. Diese Maßnahme folgt den Forderungen von Greenpeace, beschädigte Tanker schnell in geeignete Notfallhäfen zu bringen, um katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
Umweltauswirkungen und Vorgaben
In den letzten Dekaden haben mehrere Ölkatastrophen, wie die von ERIKA und PRESTIGE, verheerende Schäden an der Umwelt verursacht. Angesichts des Schiffsverkehrs in der Ostsee, der laut dem Umweltbundesamt über 30.000 Schiffe jährlich im Nord-Ostsee-Kanal umfasst, wird der Wunsch nach effektiveren Umweltschutzmaßnahmen immer dringlicher. Die Schifffahrt trägt zu 2,6% der globalen CO2-Emissionen bei, was einen bedeutenden Einfluss auf das Klima hat.
Das MARPOL-Übereinkommen regelt verschiedene Arten von Verschmutzungen durch Schiffe. Wichtige Anlagen innerhalb des Übereinkommens betreffen unter anderem Ölverschmutzungen und schädliche flüssige Stoffe. Obwohl hier strenge Vorschriften gelten, bleibt die Durchsetzung der Umweltschutzbestimmungen schwierig, da viele Reeder unter „Gefälligkeitsflaggen“ fahren, die die Einhaltung reduzieren. Die Probleme durch illegal entsorgte Schiffsabfälle und die durch den Schiffsverkehr verursachten Umweltbelastungen sind nach wie vor bedeutende Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Behörden ist nun auf die weitere Entwicklung des Vorfalls mit dem Tanker „Eventin“ gerichtet. Es bleibt zu hoffen, dass die ergriffenen Maßnahmen ausreichen, um weitere Gefahren für die sensible marine Umwelt der Ostsee abzuwenden.
Mehr Informationen findest du in den Artikeln von Tag24, Greenpeace und Umweltbundesamt.