Die Herausforderungen für die Gastronomie in Rostock sind immens. Während viele Restaurants mit Insolvenzen kämpfen und die Kosten in die Höhe schießen, expandiert das Restaurant „Blauer Esel“. Miro und Melanie Germanotta, die Betreiber, haben seit der Gründung im Jahr 2019 ihr Angebot kontinuierlich erweitert. Neben dem Hauptlokal am Stadthafen haben sie ein weiteres Restaurant sowie ein Bistro am Osthafen eröffnet und planen eine weitere Eröffnung im Mai 2024 im Hanse-Outlet in Broderstorf. Diese Expansion ist ein direktes Ergebnis ihrer Überzeugung, dass Wachstum entscheidend für den Erfolg in der Rostocker Gastronomie ist.Ostsee-Zeitung berichtet, dass der Betrieb trotz der Herausforderungen durch steigende Personalkosten und Inflation expandiert.

Die aktuelle Situation erfordert von vielen Gastronomiebetrieben, dass sie sich neu ausrichten. Carsten Loll, Betreiber des „Carlo615“, musste Insolvenz anmelden, was die Warnungen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes vor einer Zunahme von Insolvenzen in der Branche unterstreicht. Die steigenden Personalkosten haben sich mittlerweile auf über 50 Prozent der Ausgaben erhöht, und Miro Germanotta stellt fest, dass die Herausforderungen durch das veränderte Konsumverhalten und die Inflation spürbar sind. Dies steht im Einklang mit allgemeinen Trends, die im gesamten deutschen Gastgewerbe beobachtet werden, wo der Umsatz im August real um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat sank, und um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die hohe Preissensibilität der Kunden schränkt die Möglichkeit ein, gestiegene Kosten adäquat weiterzugeben.ZDF erklärt, dass der Wegfall der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie zu höheren Preisen geführt hat, was dazu führt, dass fast die Hälfte der Deutschen weniger essen geht.

Fachkräftemangel und Umsatzrückgänge

Ein zentrales Problem steht dabei im Vordergrund: der Fachkräftemangel. Trotz über 20 Jahren Erfahrung als Manager bei Aida hat Miro Germanotta keine Schwierigkeiten, Köche und Koch-Azubis zu finden. Allerdings wünschen sich die Germanottas mehr Bewerbungen im Servicebereich. In der gesamten Branche hat der Fachkräftemangel gravierende Ausmaße angenommen. Laut einer Studie des IW Köln fehlten im Juni 2024 rund 8.800 Fachkräfte im Hotel- und Gaststättengewerbe, was 45 Prozent weniger ist als im Vorjahr. Dennoch kann jede vierte offene Stelle nicht mit einem entsprechend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden.Tagesschau hebt hervor, dass die Personalsituation als „prekär“ beschrieben wird, und die Gastronomie plant, verstärkt auf ausländische Fachkräfte zu setzen.

Trotz der Herausforderungen vertrauen die Germanottas auf kreative Lösungen. Um Lücken im Servicepersonal zu schließen, setzen sie auch auf Quereinsteiger und Aushilfen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die veränderten Erwartungen der Bewerber an die Work-Life-Balance zusätzliche Schwierigkeiten für die Rekrutierung mit sich bringen. Um den Restaurantbesuch für die Gäste attraktiver zu machen, fordern die Germanottas zudem die Rückkehr der sieben Prozent Mehrwertsteuer, eine Maßnahme, die vielen in der Branche am Herzen liegt.

Ausblick und innovative Pläne

Mit Blick auf die Zukunft hat Miro Germanotta auch ambitionierte Pläne: Im nächsten Jahr planen die Betreiber den Kauf eines Segelschiffs, um exklusive Segeltörns mit erstklassigem Essen anzubieten. Diese innovative Idee könnte nicht nur neue Gäste anziehen, sondern auch eine Möglichkeit bieten, sich in einem herausfordernden Markt zu differenzieren.

Während sich die Gastronomie in Rostock also zwischen Herausforderungen und Chancen bewegt, bleibt abzuwarten, ob die angestrebten Maßnahmen und die Mut zur Expansion die erhofften Erfolge bringen können. Die Entwicklungen sowohl lokal als auch im gesamten deutschen Gastgewerbe werden weiterhin genau beobachtet.