Rostock sieht sich mit einer dynamischen Bevölkerungssituation konfrontiert, die von einem stetigen Kommen und Gehen geprägt ist. Im Jahr 2022 und 2023 zogen insgesamt 11.010 Menschen nach Rostock, während genauso viele die Stadt verließen. Eine im Jahr 2024 durchgeführte Wanderungsmotivbefragung, die über 2.300 Bürgerinnen und Bürger aus allen Stadtbereichen in den Fokus nahm, untersucht die Gründe für diesen Wechsel. Dabei zeigte sich, dass der Hauptgrund für den Zuzug in Rostock oft der Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums ist, wobei über 50% der Zugezogenen unter 30 Jahre alt sind. Nordkurier berichtet, dass die Lage an der Ostsee für jeden dritten Zuzugenden entscheidend war.
Der Wohnungsmarkt in Rostock erweist sich als Problemfeld. Ein wesentlicher Grund für den Wegzug aus der Stadt ist der angespannte Wohnungsmarkt. Über 60% der 30- bis 44-Jährigen, die in der Stadt bleiben möchten, gaben an, dass sie sich bei einer besseren Wohnraumsituation für einen Verbleib in Rostock entschieden hätten. Diese Gruppe sucht insbesondere nach Mietwohnungen, Wohneigentum sowie Baugrundstücken. Daten der Stadtverwaltung zeigen, dass mehr als die Hälfte der weggezogenen 30- bis 44-Jährigen in Umlandgemeinden oder in andere Teile des Landkreises Rostock gezogen sind.
Rückkehrneigung und zukünftige Pläne
Eine interessante Erkenntnis der Befragung ist die Rückkehrneigung der Weggezogenen. Über 50% der Befragten, die Rostock verlassen haben, können sich eine Rückkehr vorstellen, während nur 13% sicher sind, nicht zurückzukehren. Besonders die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen zeigt sich offen für eine Rückkehr nach Rostock, wobei über 60% dieser Gruppe dazu bereit wären. Diese Präferenz lässt sich möglicherweise auch auf die hohe Lebensqualität und die attraktiven Angebote der Stadt zurückführen, die in der Vergangenheit jedoch durch die Herausforderungen des Wohnungsmarktes gedämpft wurden. Zusätzliche Auswertungen der Stadtverwaltung legen dar, dass wanderungsbedingte Bewegungen über administrative Grenzen hinaus auch erhebliche Auswirkungen auf die Stadtentwicklung haben.
Die Ergebnisse der Wanderungsmotivbefragung sind in einer ausführlichen Broschüre zusammengefasst, die die Erkenntnisse nach Stadtbereichen aufbereitet und unterschiedliche Wanderungsstrukturen sichtbar macht. Zudem bietet die Stadt verschiedene Informationen zur Lebensqualität in Rostock an, die gezielt auf potenzielle Neueinwohner und Rückkehrer abzielt. Es bleibt abzuwarten, wie Rostock die Herausforderungen des Wohnraummangels bewältigen wird und welche Strategien die Stadt entwickeln wird, um sowohl Zugezogene als auch Einheimische langfristig zu halten und zu fördern.