Am 9. Februar 2025 kam es in der Ostsee zu einem weiteren Vorfall mit einem russischen Öltanker. Der Tanker „Koala“, der mit 130.000 Tonnen Heizöl beladen ist, geriet in Seenot, nachdem mehrere Explosionen im Maschinenraum auftraten. Diese Explosionen führten zu Wassereinlagerungen im Schiff und dessen dringendem Bedarf an Unterstützung. Der Unfall ereignete sich in der Nähe des Hafens Ust-Luga, westlich von St. Petersburg. Der Gouverneur des Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko, bestätigte die Beschädigung des Maschinenraums beim Anlassen der Motoren. Glücklicherweise konnten sich alle 24 Besatzungsmitglieder an Land retten.

Berichte über die Möglichkeit, dass das Heck des Tankers auf eine Sandbank aufgelaufen sei, wurden widerlegt. Der Tanker konnte schließlich am Anleger festgemacht werden. Trotz der kritischen Lage gibt es derzeit keine Berichte über einen Ausbruch von Heizöl aus dem Schiff. Das „Koala“ unterliegt der Flagge von Antigua und Barbados, und es ist unklar, ob es Teil der russischen Schattenflotte ist.

Havarie der „Eventin“

In einer weiteren Entwicklung ist der havarierte Tanker „Eventin“ nach stundenlanger Schleppfahrt vor dem Stadthafen von Sassnitz angekommen. Der Tanker, der mit rund 99.000 Tonnen Öl beladen ist, befindet sich etwa fünf Kilometer vor der Küste auf einer Reede und wird von zwei Schleppern in Position gehalten. Das Havariekommando bewertet die Lage als stabil, und das Wetter hat sich verbessert. Der Tanker war auf dem Weg nach Port Said, als er einen Totalausfall der Systeme erlitten hat. Auch hier wurde mitgeteilt, dass das Schiff dicht sei und derzeit keine Gefahr für die Umwelt bestehe. Dennoch äußerten Regierungsvertreter Bedenken hinsichtlich möglicher Umweltschäden sowie Auswirkungen auf den Tourismus durch Einsätze solcher Schiffe, die oft der russischen Schattenflotte zugesprochen werden.

Ähnliche Vorfälle sind nicht selten: Zuletzt brannte der Tanker „Annika“ vor der Küste von Mecklenburg-Vorpommern, wobei die Einsatzleitung damals den Zustand des Schiffes als stabil einstufte. Das Feuer im Maschinenraum der „Annika“ konnte vorübergehend nicht vollständig gelöscht werden, und das Schiff wurde nach Rostock geschleppt, um die Brandbekämpfung vom Land aus fortzusetzen. Greenpeace hatte zuvor gefordert, dass verunfallte Tanker zügig in Notfallhäfen geschleppt werden sollten, um ökologischen Schäden vorzubeugen.

Ökologische Risiken in der Ostsee

Die Ostsee ist ein stark befahrenes Gebiet, insbesondere die Kadetrinne, die als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Greenpeace hat in der Vergangenheit wiederholt auf die Gefahren hingewiesen, die von Tankerunfällen für die Umwelt ausgehen. Die Organisation dokumentierte 2003 die Risikolage und wies auf die Schwächen beim Brandschutz bei mehreren älteren Tankern hin. Experten warnen davor, dass ein Austritt von Schweröl aus einem havarierten Schiff massive ökologische Schäden nach sich ziehen könnte. Die Gefahren betreffen nicht nur die Tierwelt der Region, wie Schweinswale und Seevögel, sondern auch die wertvollen Steinriffe.

Die aktuelle Situation rund um die Tankerunfälle in der Ostsee unterstreicht die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Schutz der empfindlichen marine Ökosysteme. Vorfälle wie diese machen die Notwendigkeit deutlich, Sicherheitsstandards für den Schiffsverkehr zu verbessern und potenzielle Umweltschäden zu minimieren.