Russland hat mit seiner sogenannten „Schattenflotte“ in der Ostsee für Besorgnis gesorgt. Diese Flotte besteht aus über 100 alten und rostigen Tankern, die unter exotischen Flaggen segeln und westliche Sanktionen umgehen, um russisches Öl zu exportieren. Es wird vermutet, dass Russland die westlichen Preisobergrenzen für Ölexporte in Drittstaaten umgeht, indem es auf Schiffe zurückgreift, die nicht den Standards westlicher Reedereien entsprechen oder nicht von westlichen Versicherungen abgesichert sind.
Experten und Politiker aus der Region warnen vor potenziellen Umweltkatastrophen, die durch diese Schattenflotte verursacht werden könnten. Der schwedische Außenminister, Tobias Billström, äußerte Besorgnis darüber, dass selbst ein kleiner Unfall mit einem dieser kaum seetauglichen Tanker zu einem massiven Ölleck führen und schwere Folgen für die Ostsee und ihre Anrainerländer haben könnte. Es besteht die Befürchtung, dass Russland absichtlich ein Ölleck verursachen könnte, um Strafmaßnahmen zu umgehen und andere Länder zu bestrafen.
Die Anrainerstaaten der Ostsee, insbesondere Schweden, fordern Konsequenzen gegen die beteiligten Schiffseigentümer, Betreiber und Versicherungsgesellschaften. Es wird erwogen, Sanktionen gegen diese Akteure zu verhängen, um den Einsatz der Schattenflotte zu unterbinden und möglichen Umweltkatastrophen vorzubeugen. Eine enge Zusammenarbeit mit den Ländern, die die Schiffe registriert haben oder ihre Häfen zur Verfügung stellen, wird ebenfalls in Betracht gezogen.
Zusätzlich zu den Bedenken hinsichtlich der Schattenflotte sorgen auch die Pläne Russlands zur Ausweitung seiner Seegrenzen in der Ostsee für Unruhe bei den Nato-Anrainerländern. Es wird befürchtet, dass durch eine Neufestlegung der Seegrenzen litauische und finnische Gebiete Russland zugeschlagen werden könnten. Die Nato und EU-Mitglieder sind besorgt über diese einseitigen Maßnahmen Russlands, die bisherige geopolitische Koordinaten in Frage stellen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Spannungen in der Region weiterentwickeln werden.