Eine neu entdeckte Algenart, die den Namen Streptofilum arcticum trägt, steht im Fokus eines internationalen Forschungsteams. Diese Art zeichnet sich durch eine flexible Zellwand aus, die sich bei Wassermangel zusammenzieht und bei Wasserverfügbarkeit wieder dehnt. Diese Anpassungsfähigkeit könnte ein Schlüssel zum Verständnis des evolutionären Übergangs von Wasser zu Land sein und trägt zur Klimaanpassung bei, wie die Universität Rostock berichtet. Das Forschungsteam setzt sich zusammen aus der TU Bergakademie Freiberg, den Universitäten Rostock und Innsbruck sowie dem Nationalen Akademie Institut Kiew.
Die Entdeckung wurde in einer Publikation in der Fachzeitschrift „Environmental Microbiology“ veröffentlicht. Dabei stellte sich heraus, dass Streptofilum arcticum in arktischen Tundren auf Spitzbergen und in den Dünen an der Ostseeküste nachgewiesen wurde. Erstaunlicherweise ist die Verbreitung dieser Art größer als bislang angenommen.
Wichtige Eigenschaften der Algenart
Streptofilum arcticum gehört zu den früh verzweigten Streptophyten und ist verwandt mit der ursprünglich beschriebenen Art Streptofilum capillatum. Letztere ist durch eine einzigartige Zellabdeckung aus piliformen Schuppen gekennzeichnet und wurde vor einigen Jahren entdeckt. Beide Arten sind als lebende Fossilien bekannt, die den Vorläufern moderner Pflanzen sehr ähnlich sind. Ihre Anpassungsfähigkeit an extreme Bedingungen ist beeindruckend. Sie zeigen eine Temperaturtoleranz zwischen 5 und 40 Grad Celsius und gedeihen sowohl bei schwachem Licht als auch unter starker UV-Strahlung.
Die Fähigkeit von Streptofilum arcticum, sich schnell in ihrer photosynthetischen Leistung nach Austrocknung zu erholen, ist ebenfalls bemerkenswert und macht sie zu einer potenziellen Quelle für biotechnologische Anwendungen, insbesondere für UV-beständige Substanzen in Bio-Sonnenschutzmitteln.
Forschung und Zukunftsausblick
Die Algen produzieren Mykosporin-ähnliche Aminosäuren, die sie gegen schädliche UV-Strahlen schützen. Zukünftige Forschungsprojekte planen eine tiefere Analyse der Verbreitung und Zellfunktionen dieser bemerkenswerten Algenart. Darüber hinaus wird die phylogenetische Position sowohl von Streptofilum arcticum als auch von Streptofilum capillatum weiterhin intensiv untersucht, um ihre Rolle im Rahmen der evolutionären Geschichte der Pflanzen zu klären, so citeDrive.
Zusätzlich wird auf die laufenden Forschungsarbeiten in der Phykologie hingewiesen, die das Verständnis von Mechanismen der Multizellularität und der terrestrischen Anpassung bei Pflanzen fördern. Eine neue Studie, die das Draparnaldia-Genom untersucht, unterstreicht die Bedeutung von Basalen Streptophyten für das Verständnis der Pflanzenentwicklung, berichtet die DBG Phykologie.