Der Campingplatz Regenbogen Camp in Prerow, bekannt für seine Geschichte seit der Wende, steht vor einem entscheidenden Wandel. Über 30 Jahre wurde der Platz von der Regenbogen AG betrieben, doch nach einem langen Rechtsstreit gibt das Unternehmen auf und räumt das Gelände für den neuen Betreiber Camper’s Friend. Diese Entscheidung folgt auf zahlreiche gerichtliche Auseinandersetzungen, die von bis zu drei Gerichten gleichzeitig behandelt wurden. Wie nordkurier.de berichtet, war die Situation für die Regenbogen AG nicht einfach, da das Land Mecklenburg-Vorpommern und die landeseigene Stiftung Umwelt- und Naturschutz MV seit längerem auf der Räumung des Geländes bestanden.
Der Pachtvertrag zwischen der Stiftung und der Regenbogen AG endete am 31. Dezember 2023, weshalb der Druck auf die Gesellschaft zunahm. In einer letzten Instanz wies das Landgericht Rostock die gegen die Räumung gerichtete Widerklage der Regenbogen AG zurück und entschied, dass Teile des Geländes geräumt werden müssen. Dieses Urteil wurde von Umweltminister Till Backhaus (SPD) begrüßt, der zudem bestätigte, dass Dauercamper, die bereits auf dem Platz verweilen, ihre Stellplätze behalten können.
Ein langwieriger Rechtsstreit
Die rechtlichen Auseinandersetzungen begannen, nachdem die Regenbogen AG sich zunächst weigerte, den Platz räumen. Es entstanden zahlreiche Klagen auf beiden Seiten, eingeschlossen eine von der Stiftung eingereichte Räumungsklage. Die Regenbogen AG berief sich auf einen angeblichen Pachtvertrag für Waldgrundstücke, der bis 2042 gültig sei, jedoch sah die Stiftung eine Klausel zur Neuverhandlung bei einem Eigentümerwechsel vor. Am 14. Oktober 2024 entschied das Landgericht, dass die Regenbogen AG Auflagen zur Räumung erfüllen muss, und wies darauf hin, dass die angesprochenen Unstimmigkeiten bei Vermessung und Vermögenszuordnung keinen Anspruch auf eine Vertragsfortsetzung rechtfertigen.
In der Übergangszeit plant der neue Betreiber Camper’s Friend, 2025 mit einem Teilbetrieb zu starten. Dieses Vorhaben wurde durch Gespräche, die von Minister Backhaus organisiert wurden, zwischen Kommunalpolitikern, Campern und dem neuen Betreiber unterstützt. Unklar bleibt jedoch die Zukunft der Gewerbetreibenden auf dem Platz, die vor Herausforderungen stehen, da der Saisonbetrieb verspätet beginnt. Trotz der Herausforderungen signalisiert Camper’s Friend Entgegenkommen, jedoch rechnen viele mit Einnahmeverlusten.
Auswirkungen auf die Gemeinschaft
Die Regenbogen AG hat seit 2023 statt in Sanierungen in Anwaltskosten investiert, diese beliefen sich auf rund 400.000 Euro. Dies hat nicht nur zu finanziellen Belastungen für das Unternehmen geführt, sondern auch die Qualität der Dienstleistungen auf dem Campingplatz beeinträchtigt. Der Platz erwirtschaftete etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes der Regenbogen AG, was die wirtschaftlichen Folgen der Räumung unterstreicht.
Die kommenden Monate dürften für die betroffenen Camper und Gewerbetreibenden entscheidend sein. Mit der Räumung des Geländes durch einen Gerichtsvollzieher, nachdem eine freiwillige Räumung verweigert wurde, sind die Umstände klar, doch die rechtlichen Diskussionen sind noch lange nicht abgeschlossen. Das Landgericht Stralsund hat bereits eine weitere Verhandlung zur Räumung einzelner Flächen für den 26. November 2024 anberaumt, was die Unsicherheiten für die Beteiligten weiter verstärkt.
Die Situation im Regenbogen Camp bleibt angespannt, und die Entwicklungen werden mit Spannung verfolgt, sowohl von den Dauercampern als auch von den neuen Betreibern sowie den politischen Entscheidungsträgern in Mecklenburg-Vorpommern.