Das Pommersche Volksliedarchiv, eines der bedeutendsten Archive pommerscher Musik, wurde erfolgreich digitalisiert und ist nun online zugänglich. Nutzer können auf die umfangreiche Sammlung über die eigene Projekthomepage sowie die Digitale Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern zugreifen. Die Sammlung umfasst bedeutendste traditionelle Musik Pommerns und spiegelt die Alltagskultur, Sehnsüchte sowie die Musizierpraxis des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wider. Ein Highlight dieser Digitalisierung sind die digitalen Texte und Notenblätter, die durch MP3-Melodiedateien ergänzt werden. Dies eröffnet einen breiteren Zugriff auf die kulturellen Schätze der Region.

Das Archiv wird an der Universität Greifswald aufbewahrt, wo unter anderem eine Vorstellung der Volksliedsammlung mit musikalischer Begleitung am 1. Februar 2025, um 16:00 Uhr, im Pommerschen Landesmuseum Greifswald stattfinden wird. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist kostenlos und richtet sich nicht nur an ein breites Publikum, sondern auch speziell an musikwissenschaftlich sowie kulturgeschichtlich Interessierte und heimatkundlich Engagierte. Uni Greifswald berichtet, dass die systematische Sammlung von Volksliedern im Jahr 1914 begann.

Die Geschichte des Archivs

Die umfangreiche Sammlung des Pommerschen Volksliedarchivs umfasst etwa 14.000 Schriftstücke aus rund 450 Orten Pommerns, und wird als eine der größten und umfassendsten Sammlungen pommerschen Liedguts angesehen. Die Sammeltätigkeit begann mit Gründung des Deutschen Volksliedarchivs in Freiburg und fand auch in Pommern zahlreiche Unterstützer. Unter der Leitung führender pommerscher Volkskundler wie Alfred Haas und Robert Holsten wurde die Sammlung bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kontinuierlich ausgebaut.

Die systematische Archivierung und Forschung musste jedoch mit dem Beginn des Krieges 1938 eingestellt werden, und das Archiv galt seit Ende der 1950er Jahre als verschollen. Die Wiederentdeckung des Archivs im Jahr 2014 durch Dr. Dirk Alvermann auf einem Dachboden eines Universitätsgebäudes stellt einen Wendepunkt dar, der die aktuellen Digitalisierungsbemühungen maßgeblich beeinflusste. Digitale Bibliothek MV hebt hervor, dass die Digitalisierung in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Greifswald und dem Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft erfolgt ist.

Digitalisierung und ihre Vorteile

Im Rahmen der Digitalisierung wurden Liedbelege, Texte, Notentexte und Melodien als Audiodateien erfasst. Die Digitalisierung ermöglicht eine umfassende Erschließung des Materials, die nicht nur text- sondern auch bildgebunden ist. Eine speziell eingesetzte Handschriftentexterkennung (HTR) ermöglicht die Volltextsuche und vereinfacht die Auffindbarkeit von Informationen innerhalb der Sammlung. Die Digitalisierung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und hebt sich durch einen hohen technischen Standard hervor. Rosenberger Data beschreibt, dass die Vorteile einer Digitalisierung vielfach sind: von schnellem Zugriff auf Informationen über Kostensenkung bis hin zur Sicherstellung von Rechtskonformität.

Die digitalisierten Materialien sind für das Fachpublikum, für folkloristische Tanz- und Liedensembles sowie für alle Kulturinteressierten zugänglich. Damit wird nicht nur das Erbe dieser einzigartigen Sammlung bewahrt, sondern auch der Zugang zu diesem wertvollen kulturellen Erbe erleichtert.