Die Herausforderungen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung in ländlichen Regionen sind ein zentrales Thema, das am ersten runden Tisch zum Thema Pflege und medizinische Versorgung in Grimmen am 23. Februar 2025 diskutiert wurde. Bürgermeister Marco Jahns (CDU) hatte das Treffen einberufen, um die drängenden Probleme im Gesundheitswesen vor Ort anzugehen. Die Versorgung ist in strukturschwachen Gebieten nicht flächendeckend gesichert, wobei ein akuter Mangel an Pflegefachkräften im Verhältnis zu den Pflegebedürftigen besteht. Nach Angaben der Ostsee-Zeitung berichteten über 20 lokale Akteure, darunter Pflegedienste und der Seniorenbeirat, über die bestehenden Schwierigkeiten.
Maren Buchholz, Geschäftsführerin des Grimmener Pflegeteams Ostseeküste, hob hervor, dass Patienten nach Krankenhausaufenthalten oft lange nach freien Pflegeplätzen suchen müssen, was zu langen Wartezeiten führt. Zudem sind viele Menschen nicht ausreichend informiert über die Unterstützungsangebote, die sie beim Krankheitsfall oder bei Pflegebedürftigkeit in Anspruch nehmen können. Oft dauert die Genehmigung von Anträgen mindestens vier Wochen, was die Situation zusätzlich verschärft. Jahns betont die Notwendigkeit einer koordinierten Vernetzung unter den Akteuren, um die Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern.
Bedarf an innovativen Lösungen
Für die Lösung dieser Probleme soll in Grimmen eine zentrale Koordinierungsstelle entstehen, die für die optimale Versorgung der Pflegebedürftigen zuständig ist. Eine umfassende Bedarfs- und Bestandsanalyse ist ebenfalls geplant, um die spezifischen Bedürfnisse der Region zu erkennen. Der runde Tisch soll alle zwei Monate tagen und wird weiter um Akteure wie Krankenhäuser, Ärzte und Krankenkassen erweitert. Dies ist besonders wichtig, da die gesundheitliche Lage in strukturschwachen Regionen, sowohl städtisch als auch ländlich, insgesamt verbesserungswürdig ist, wie auf einem Gesundheitskongress des Westens in Köln festgestellt wurde. Dr. Frank Bergmann von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein betonte, dass „regionale Probleme regionale Lösungen benötigen“, was die Bedeutung lokaler Kooperationen unterstreicht. Weitere Informationen über diese Initiativen sind in der kommenden Juni-Ausgabe des Rheinischen Ärzteblattes angekündigt aekno.de.
Die deutlich geringere Anzahl an Gesundheitsversorgungseinrichtungen in ländlichen Regionen im Vergleich zu städtischen Gebieten führt häufig zu langen Anfahrtswegen für Patienten, insbesondere für spezialisierte Dienste wie Geriatrie und Pädiatrie. Die medizinische Versorgung ist nicht nur durch die niedrige Bevölkerungsdichte und die damit verbundenen großen Einzugsbereiche erschwert, sondern auch durch eine höhere Krankheitslast aufgrund einer älter werdenden Bevölkerung. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 10.500 Kinder und Jugendliche, die mehr als 20 km vom nächsten Kinderarzt entfernt leben. Dies führt dazu, dass Kinder in großer Entfernung seltener einen Arzt aufsuchen, was die medizinische Versorgung weiter einschränkt.
Um die bestehenden Lücken zu schließen, sind innovative Versorgungsmodelle notwendig. Dazu gehören die Arbeitsteilung zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen, Kooperationen zwischen Praxen und telemedizinische Ansätze. Das Ziel der regionalen Versorgungsmodelle ist es, die medizinische Versorgung in ländlichen Räumen nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Um die Gesundheitsversorgung zu optimieren und die Herausforderungen zu bewältigen, sind vielfältige Maßnahmen und ein offener Dialog zwischen den beteiligten Akteuren unverzichtbar.