Die Meinungen über die jüngere Generation und ihre Einstellung zur Arbeit gehen auseinander. Während einige behaupten, dass junge Menschen nur an ihre Work-Life-Balance denken und nicht arbeiten wollen, sieht Steffen Timm, Werksleiter der Fertigungstechnik Nord in Gadebusch, dies anders. Das Unternehmen wurde bereits zum 15. Mal von der Industrie- und Handelskammer als Top-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet.
Seit 1995 bildet die Fertigungstechnik Nord in Gadebusch Industriekaufleute und -frauen sowie Zerspaner aus. Timm betont, dass es wichtig ist, sich auf die Werte der jungen Leute einzulassen, da sie viele gute Ideen haben und man von ihnen lernen kann. Das Unternehmen wählt seine Auszubildenden gezielt aus, basierend auf dem Bedarf an Fachkräften. Gegenwärtig absolvieren drei Azubis ihre Ausbildung, ab August werden vier weitere Lehrlinge hinzukommen.
Obwohl sich das Einstellungsverfahren im Laufe der Zeit kaum verändert hat, bevorzugen die meisten Bewerber für eine Ausbildungsstelle Praktika, um das Unternehmen kennenzulernen. Timm erklärt, dass die meisten Bewerber zu Beginn des Auswahlverfahrens oft schüchtern seien, ähnlich wie vor 30 Jahren. Die klassische Bewerbungsmappe wird nach wie vor akzeptiert, obwohl mehr Bewerbungen digital eingehen.
Die Anzahl der Bewerber insgesamt ist jedoch zurückgegangen, von rund 40 Bewerbungen in den 1990ern auf zehn bis 15 in den letzten Jahren. Die Mehrheit der zukünftigen Mitarbeiter lernt das Unternehmen nach wie vor auf Jobstarter-Messen kennen. In den vergangenen Jahren haben sich die Arbeitswerte jedoch verändert, insbesondere in Bezug auf die Bereitschaft zu Nachtschichten.
Timm betont die Notwendigkeit, sich auf die Werte der jüngeren Generation einzulassen und ihnen entgegenzukommen. Das Unternehmen plant die Einführung einer 35-Stunden-Woche bei voller Bezahlung, um attraktiv zu bleiben und den Arbeitskräften entgegenzukommen. Trotz der Herausforderungen in der Organisation ist dies für das Unternehmen machbar, da es wichtig ist, sich anzupassen und attraktiv zu bleiben, um zukünftige Fachkräfte zu gewinnen.
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