In der Silvesternacht wurden die Organisatoren des Musikfestivals «Jamel rockt den Förster», Horst und Birgit Lohmeyer, vor ihrem Wohnhaus in Jamel bedroht. Zwei unbekannte Täter betraten das Grundstück der Lohmeyers, zündeten eine Rakete in Richtung des Hauses und riefen «Sieg heil». Der Polizei gelang es nicht, die Täter zu fassen, da sie bereits das Gelände verlassen hatten, als die Beamten eintrafen. Die Polizei bestätigte einen Hausfriedensbruch, während die Ermittlungen im Gange sind.
Horst Lohmeyer äußerte sich schockiert über den Vorfall und stellte einen Vergleich zu einem Brandanschlag an ihrer Scheune im Jahr 2015 her. Nach Angaben des Ehepaars waren mehrere vermummte Männer und Jugendliche auf ihrem Grundstück und attackierten ihr Wohnhaus mit Feuerwerkskörpern.
Festival gegen Rechtsextremismus
Das Musik- und Kulturfestival «Jamel rockt den Förster» wurde 2007 von den Lohmeyers ins Leben gerufen. Es setzt ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und zieht jährlich zahlreiche Besucher an. In diesem Jahr traten unter anderem die Fantastischen Vier und Olli Schulz auf. Jamel, ein kleines Dorf in Mecklenburg-Vorpommern mit weniger als 40 Bewohnern, hat sich seit den 1990er Jahren einen Namen als Hochburg der Neonazi-Szene gemacht, wie ndr.de berichtet.
Die ARD-Dokumentation „Jamel – lauter Widerstand“ begleitet das Ehepaar Lohmeyer, das sich seit zwei Jahrzehnten für Toleranz und gegen Rechtsextremismus einsetzt. Die Doku zeigt die Herausforderungen, mit denen die Lohmeyers konfrontiert sind, und die Isolation, die sie erleiden, während sie in einem Dorf leben, das von Neonazis geprägt ist. Respekt und Unterstützung erhalten sie von verschiedenen Musikern, darunter Campino von den Toten Hosen sowie Smudo von den Fantastischen Vier. Das nächste Festival in Jamel ist für den 22. und 23. August 2025 geplant.