In Wismar, wo die Nostalgie der Schallplatte lebendig bleibt, führt Ulf Knolle mit Leidenschaft seinen Plattenladen „Plattenlauscher“. Mit über 6000 Schallplatten, von den Beatles bis Pink Floyd, ist sein Geschäft ein wahres Paradies für Musikliebhaber. Trotz der oft beschworenen „Toten“ der Schallplatte, bleibt Knolle überzeugt: „Die Schallplatte war nie weg!“ Die Öffnungszeiten seines Ladens sind jedoch alles andere als gewöhnlich – nur mittwochs und sonntags, und das auch nur abends. „Unterirdische Öffnungszeiten“, nennt er sie, denn das Finanzamt sieht in seiner Tätigkeit eher eine „Liebhaberei“ als ein profitables Geschäft.
Ein Rückblick auf die DDR-Zeiten
Knolle, der 2010 seinen Laden aus purer Liebe zur Musik eröffnete, hat nicht nur eine beeindruckende Sammlung, sondern auch spannende Geschichten zu erzählen. In der DDR war der Erwerb von West-Schallplatten ein Abenteuer – Reisen nach Ungarn und teure Käufe auf polnischen Märkten waren an der Tagesordnung. „Das war eine verrückte Zeit“, erinnert er sich, als er nach dem Mauerfall mit 100 D-Mark in Lübeck sofort in Schallplatten investierte.
Sein Laden ist nicht nur ein Ort des Verkaufs, sondern auch ein Treffpunkt für Gleichgesinnte. In einer gemütlichen Ecke mit Sesseln und Sofa können Besucher bei einer Tasse Tee ins Gespräch kommen und die Musik genießen. Knolle selbst bleibt stets neugierig und offen für Neues, was ihm hilft, die Faszination für die Schallplatte weiterzugeben – sogar an Kinder an der Hochschule Wismar, wo er über die Geschichte der Tonträger referierte. „In die interessierten und begeisterten Augen der Kinder zu sehen, das war ein faszinierendes Erlebnis!“
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