Neubrandenburg

Uwe-Johnson-Tage: Ost und West im literarischen Dialog erleben!

Erstaunlich, doch die wahre Fremdheit liegt oft direkt vor unserer Nase! Ein treffender Satz über die deutsche Teilung, der von Uwe Johnson stammt, packt die aktuelle Diskussion über die Kluft zwischen Ost und West genau auf den Punkt: „Echtes Ausland ist selten so fremd.“ Dies äußerte Literaturprofessor Carsten Gansel, der als Vorsitzender der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft (MLG) in Neubrandenburg fungiert, und die Bedeutung dieser Worte aus dem Jahr 1961, als die Berliner Mauer gerade erst errichtet wurde, ist bis heute brisant.

Die diesjährigen Uwe-Johnson-Tage, die in Neubrandenburg, Güstrow und Neustrelitz stattfinden, haben sich diesen erstaunlichen Befund als Motto gewählt. Unter dem Titel „Uwe Johnson und die Deutschen in Ost und West“ werden zahlreiche Lesungen und Diskussionen angeboten, die die kulturellen und gesellschaftlichen Spannungen zwischen diesen beiden Teilen Deutschlands beleuchten. So wird Literatur zum lebendigen Diskurs über die Identität beider Regionen!

Aktuelle Diskussionen und Lesungen

Zukunftsweisende Autoren werden auf der Bühne stehen! Begleitet wird die Veranstaltung von renommierten Schriftstellern, darunter der 37-jährige Domenico Müllensiefen, dessen Werk „Aus unseren Feuern“ bereits große Beachtung fand – und nun bringt er seinen neuen Roman „Schnall dich an, es geht los“ auf die Bühne! Weiterhin sind Lesungen mit bekannten Stimmen wie Dirk Oschmann und Anja Reich geplant, die auf packende, persönliche Reisen in ihre Werke eingehen.

Ein Highlight wird die Veranstaltung im neu eröffneten Buchladen „Frau Rilke“ in Neustrelitz sein, wo der ehemalige Uwe-Johnson-Preisträger Jan Koneffke zu Gast sein wird. Diese Reihe an Veranstaltungen zeigt eindrucksvoll, wie lebendig die Literaturszene ist und wie sie den Diskurs über nationales und kulturelles Verständnis anregt.

Reflexion über Ost und West

Ein zentrales Thema der Diskussion wird die Wahrnehmung der politischen Realität sein. Professor Gansel kritisiert die Vorstellung eines „Demokratie-Defizits“ im Osten und unterstreicht, dass das Unbehagen vieler Menschen in beiden Teilen Deutschlands nicht auf die Vergangenheit der DDR, sondern auf die aktuelle politische Bewertung zurückzuführen ist. Diese Sichtweise wirft ein neues Licht auf den Dialog zwischen den Deutschen und regt zum Nachdenken über die bestehenden Diskurse an.

Dr. Gundula Engelhard ergänzt, dass die öffentliche Debatte oft von Kampfbegriffen dominiert wird, die eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen verhindern. Hier merkt sie an, dass Uwe Johnsons Kunst der Differenzierung und Reflexion in der heutigen Zeit vermisst wird.

Die diesjährige Gewinnerin des Uwe-Johnson-Preises, Iris Wolff, wird dieses Jahr für ihren bewegenden Roman „Lichtungen“ ausgezeichnet. (Foto: Georg Wendt/dpa)

Ein bedeutender Teil der Uwe-Johnson-Tage umfasst auch die Vorstellung des dokumentarischen Bandes „Jenseits der ‚einfachen Wahrheiten‘“, der die Entwicklung der Veranstaltung von ihren Anfängen bis heute nachzeichnet. Dieser Rückblick wird mit einem Gespräch über die Preis-Jahre zwischen 2014 und 2023 ergänzt und steht symbolisch für die Relevanz von Johnsons Werk in einem sich ständig wandelnden Deutschland.

Die Uwe-Johnson-Tage sind nicht einfach eine Hommage an einen großen Schriftsteller, sondern ein lebendiger Austausch über die aktuellen Herausforderungen, mit denen die Deutschen heute konfrontiert sind. Mit intensiven Lesungen und Diskursen fordert die Veranstaltung dazu auf, den Mut zur Meinungsäußerung und zum Verständnis für die Unterschiede zu bewahren!

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