Das lang erwartete Urteil im Fall des gewaltsamen Todes des sechsjährigen Joel in der Gemeinde Pragsdorf bei Neubrandenburg wird heute erwartet. Ein 15-Jähriger, der inzwischen angeklagt ist und gestanden hat, steht im Mittelpunkt des Prozesses. Die Verhandlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, aufgrund des Alters des Angeklagten. Über 50 Zeugen wurden angehört, und es gab überraschende Wendungen im Verlauf des Prozesses.
Vor kurzem sorgte ein umfassendes Geständnis des Jugendlichen für Aufsehen. Er gab an, allein gehandelt zu haben, entgegen seiner vorherigen Aussagen. Laut Anklage soll der damals 14-Jährige im vergangenen September Joel in einem Gebüsch am Bolzplatz in Pragsdorf angegriffen haben. Es gab DNA-Spuren des Angeklagten am Tatmesser, das am Tatort gefunden wurde. Dort, wo Joel verstarb, wurden Engelsfiguren, Erinnerungsstücke und Kreuze aufgestellt.
Die Staatsanwaltschaft plädierte auf eine Verurteilung wegen Mordes, während die Verteidigung auf Totschlag plädierte. Die Forderungen für die Jugendstrafe bewegten sich zwischen sieben und zehn Jahren. Der Gerichtsentscheid, den Angeklagten aus der Untersuchungshaft zu entlassen, wurde zurückgenommen, nachdem die Staatsanwaltschaft Widerspruch eingelegt hatte. Mit dem heutigen Urteil wird eine Entscheidung erwartet, die weitreichende Konsequenzen für alle Beteiligten haben wird.