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Ungleichheit in Neubrandenburg: Wohnen in verschiedenen Welten

Ungleichheit in Neubrandenburg: Wie kann die Stadt die Spaltung überwinden?

Neubrandenburg ist eine Stadt, die deutlich in Arm und Reich geteilt ist. Während wohlhabendere Bürger in der Innenstadt oder den Vororten residieren, sind die ärmeren Bevölkerungsschichten eher in Plattenbausiedlungen anzutreffen. Dieses Phänomen spiegelt sich auch im Mietspiegel wider, der die preisgünstigsten Mieten im Reitbahnviertel und Datzeviertel aufzeigt, gefolgt von der Süd- und Oststadt. Die teuersten Wohnungen hingegen finden sich im Katharinenviertel, auf dem Lindenberg und in der Innenstadt.

Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung aus dem Jahr 2023 bestätigt die starke soziale Spaltung in Neubrandenburg. Die Stadt belegt hier den achten Platz in Bezug auf soziale Ungleichheit in deutschen Städten. Die Studie verdeutlicht die zunehmende Verschärfung der Ungleichheit, insbesondere im Osten Deutschlands. Professor Dr. Kai Brauer von der Hochschule Neubrandenburg warnt vor den Folgen dieser Entwicklung, da sie zu einer Abschottung von Vierteln mit niedrigerem Einkommen und damit verbundener Kriminalität, Bildungsproblemen und radikalen Ideologien führen kann. Er betont die Notwendigkeit, den Wohnwert benachteiligter Viertel durch kulturelle Angebote, attraktive Schulen und Sozialarbeit zu steigern.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, empfiehlt Professor Brauer eine Durchmischung der Stadtviertel. Durch Maßnahmen wie Wohngeld, Mietendeckel und gezielten sozialen Wohnungsbau könnten Menschen mit niedrigerem Einkommen auch in Viertel mit höheren Mieten ziehen. Dieser Wohnungsbau sollte bevorzugt dort gefördert werden, wo bislang weniger einkommensschwache Bewohner beheimatet sind. Auch die Unterbringung von Geflüchteten in Vierteln mit höherem Einkommensniveau könnte die Integration verbessern.

Ein Sprecher der Stadt Neubrandenburg betont die Bedeutung des sozialen Wohnungsbaus zur Überwindung der sozialen Spaltung. Derzeit gibt es 115 Sozialbauwohnungen in verschiedenen Stadtteilen, die relativ gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt sind. Die Stadt plant, im laufenden Jahr weitere Sozialwohnungen fertigzustellen, auch in Vierteln mit den höheren Mietpreisen, wie der Innenstadt. Ohne staatliche Interventionen würden sich die Ungleichheiten in Neubrandenburg und anderen Städten jedoch weiter verschärfen, da der freie Wohnungsmarkt die Spaltung antreiben würde, anstatt sie zu stoppen.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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