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Mit Kindern über Abschied und Krankheit reden: Ein wertvoller Austausch

In dem Artikel wird diskutiert, wie Eltern ihre Kinder oft von Beerdigungen, Krankenhausbesuchen und Begegnungen mit Behinderung fernhalten, obwohl Expert:innen wie Familientherapeutin Christiane Giersen betonen, dass Kinder oft neugierig und aufgeschlossen mit solchen Themen umgehen und diese Erfahrungen wichtig für deren emotionales Verständnis und sozialen Entwicklung sind.

Die Auseinandersetzung mit Themen wie Tod, Krankheit und Behinderung ist in unserer Gesellschaft oft mit Unbehagen verbunden. Während Erwachsene häufig versuchen, Kinder von solchen Begegnungen fernzuhalten, könnte dies eine verpasste Gelegenheit sein, den Kleinen wichtige Lebenserfahrungen zu vermitteln. Der Familientherapeutin Christiane Giersen zufolge gehen Kinder oft unvoreingenommen an solche Situationen heran und könnten sogar von ihnen profitieren.

Ein zunehmendes Tabuthema

In den letzten Jahren wurde der Tod mehr und mehr aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein verdrängt. Dies zeigt sich beispielsweise daran, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr zu Beerdigungen mitnehmen, auch wenn sie wissen, dass diese Erfahrung wichtig sein könnte. Max Pauer, ein dreifacher Vater, gibt zu, dass er seine Kinder nicht zu solchen Anlässen begleiten würde, weil sie noch zu klein seien und während der Zeremonie unruhig werden könnten. Dies könnte die Trauer der Anwesenden stören, erklärt er.

Die Bedeutung der Gespräche

Christiane Giersen unterstreicht, dass es wichtig ist, im Umgang mit den Themen offen und ehrlich zu sein. „Wenn ich mit Kindern darüber spreche, kann das eine tröstliche Erfahrung für alle sein“, sagt sie. Durch die offenen Diskussionen können Kinder lernen, dass auch schwierige Themen zum Leben gehören. Ein Beispiel, das Giersen teilt, handelt von einem kranken Kind, das wusste, dass es sterben würde und den Trost fand, zu glauben, dass es als Luftballon in den Himmel aufsteigen würde und weiterhin mit seinen Eltern verbunden bleibt.

Der Umgang mit Behinderungen

Ein ähnliches Unbehagen zeigt sich im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Diese werden oft aus dem öffentlichen Leben ausgeblendet, was zu einer weiteren Isolation führt. Betroffene und Fachkräfte berichten von dem Gefühl, dass diese Menschen immer weniger sichtbar werden. Giersen merkt an, dass Angst häufig der Grund ist, warum Menschen den Kontakt scheuen. Sie empfehlen, offener über Behinderungen zu sprechen, um Berührungsängste abzubauen.

Kindliche Neugier als Vorbild

Gerade Kinder gehen oft mit einer natürlichen Neugier an solche Themen heran. Eine Mutter schildert, dass ihre fünfjährige Tochter interessiert fragt, warum manche Menschen behindert sind. Diese offenen Fragen könnten Erwachsenen helfen, ihre eigene Unsicherheit zu überwinden. Giersen schlägt vor, dass wir von den Kindern lernen könnten, wie wir der Angst vor der eigenen Verwundbarkeit mit Optimismus und Neugier begegnen können.

Fazit: Ein gesellschaftlicher Wandel ist gefragt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein offenerer Umgang mit den Themen Tod, Krankheit und Behinderung nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene wichtig ist. Durch Gespräche und Begegnungen können wir als Gesellschaft lernen, diese Themen als Teil des Lebens zu akzeptieren und für zukünftige Generationen eine gesunde Einstellung gegenüber Verletzlichkeit zu entwickeln.

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