Neubrandenburg

Mammut-Prozess gegen Kokain-Bande vor Sommerabschluss: Französischer Ermittler fehlt

Der langwierige Prozess gegen die sogenannte Kokain-Bande, der seit fast drei Jahren am Landgericht Neubrandenburg läuft, soll voraussichtlich im Sommer seinen Abschluss finden. Nach einer Zwangspause aufgrund der Erkrankung des Vorsitzenden Richters wurden die Verhandlungen nach seiner Rückkehr fortgesetzt. Dieser Mammut-Prozess steht kurz vor dem Ende, da die gesetzlich vorgeschriebenen Unterbrechungsfristen eingehalten wurden.

Die französischen Behörden in Lille haben jedoch die Entscheidung getroffen, einen ihrer Ermittler nicht zum Prozess in Neubrandenburg zu entsenden. Dieser Ermittler sollte eigentlich Informationen über das Knacken des als abhörsicher geltenden Encrochat-Kommunikationsnetzes der Rauschgift-Mafia liefern. Die notwendigen Vernehmungsprotokolle dieses französischen Beamten müssen nun verlesen werden, wofür die Einwilligung der britischen Justizbehörden erforderlich ist, da er bereits in einem Verfahren in England vernommen wurde.

Die Angeklagten, im Alter zwischen 41 und 61 Jahren und aus den Dörfern Stavenhagen und Schwerin an der Mecklenburgischen Seenplatte, werden des bandenmäßigen Drogenhandels in großem Stil und des Verstoßes gegen das Waffengesetz beschuldigt. Es wird ihnen vorgeworfen, im Jahr 2020 bis zu 7,7 Kilogramm Kokain und andere Drogen aus den Niederlanden bezogen und in MV gehandelt zu haben. Im Zuge einer LKA-Razzia wurden die vier Männer im November 2020 im Raum Stavenhagen festgenommen. Dabei wurden zwei Kilogramm Kokain, größere Bargeldsumme, ein Totschläger und ein präpariertes Auto mit Drogenversteck sichergestellt.