Mecklenburg-VorpommernUmwelt

Neptune verlässt Lubmin: Schiffsabzug nach anderthalb Jahren und geringerer Einspeisung als prognostiziert

Geheimnisvoller Umzug der "Neptune" - Was steckt dahinter?

Das Regasifizierungsschiff „Neptune“ wird heute nach anderthalb Jahren aus dem Hafen Lubmin abgezogen. Nach Angaben des Gasnetzbetreibers Gascade wurden rund 1,3 Milliarden Kubikmeter Erdgas in das Netz eingespeist, weit weniger als ursprünglich prognostiziert. Nach fast anderthalb Jahren verlässt das zuletzt als schwimmendes Flüssigerdgas (LNG)-Terminal im vorpommerschen Lubmin stationierte Spezialschiff „Neptune“ den dortigen Industriehafen. Schlepper haben am Samstagvormittag damit begonnen, das mehr als 280 Meter lange Schiff aus dem für solche Schiffsgrößen eher engen Hafen zu manövrieren, wie ein Sprecher der Firma Deutsche Regas mitteilte.

Neptune soll noch in diesem Sommer nach Mukran im Nordosten Rügens kommen. In Mukran soll die „Neptune“ zusätzlich zur „Energos Power“, die sich bereits dort befindet, als zweites schwimmendes LNG-Terminal fungieren und die Einspeisekapazität erhöhen. Es handelt sich bei diesen Schiffen um sogenannte Floating Storage and Regasification Units (FSRU), also Schiffe, die LNG nicht nur laden, sondern auch erwärmen und dadurch zurück in einen gasförmigen Zustand versetzen und als Erdgas einspeisen können. Vor ihrer Stationierung in Mukran werde die „Neptune“ zunächst vor Mukran für einige Tage ankern, um beschwert und für die Weiterfahrt mit eigener Maschine vorbereitet zu werden. Danach soll sie in einer europäischen Werft für ihren späteren Einsatz umgerüstet werden, bevor sie dann nach Rügen zurückkehren kann.

Nach Angaben des Gasnetzbetreibers Gascade wurden rund 1,3 Milliarden Kubikmeter Erdgas in das Netz eingespeist, weit weniger als ursprünglich prognostiziert. Die tatsächlich erreichten Einspeisemengen liegen deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen. Ursprünglich war der Betreiber des Terminals von einer Einspeisekapazität von bis zu 5,2 Milliarden Kubikmetern pro Jahr ausgegangen. Die Gründe für die niedrigere Menge werden auf die Witterungsbedingungen zurückgeführt. Das Flüssiggas musste mit kleineren Tankern durch den flachen Greifswalder Bodden gebracht werden, wobei die Sicherheit Priorität hatte. Kritik an den erreichten Einspeisemengen kommt von der Deutschen Umwelthilfe, die bemängelt, dass die Vorgaben des LNG-Beschleunigungsgesetzes nicht eingehalten wurden. Weitere Kritiker sprechen von nicht benötigten Überkapazitäten und potenziellen Schäden für Umwelt und Natur.

Das Rügener Terminal hat das Ziel, eine Einspeisekapazität von mehr als 13 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr zu erreichen und ist über eine eigens gebaute Pipeline mit dem Gasleitungsknotenpunkt in Lubmin verbunden. Der Bund verteidigt das Rügener Terminal im Hinblick auf die Versorgungssicherheit. Insbesondere vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine zielt der Ausbau einer eigenen Importinfrastruktur für LNG darauf ab, unabhängiger von russischem Gas zu werden.

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Lebt in Bremerhaven und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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