Ein nordamerikanischer Handelskrieg wurde vorerst abgewendet, nachdem US-Präsident Donald Trump angedrohte Strafzölle von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada um mindestens 30 Tage verschob. Dies geschah im Kontext der anhaltenden Diskussionen über Grenzsicherungsmaßnahmen und den Drogenschmuggel, insbesondere von Fentanyl. Trump nutzte die Zölle als Druckmittel, um von Kanada und Mexiko Zugeständnisse zur Grenzsicherung zu erreichen, was die Spannungen in der Region vorrübergehend entschärfte. Die Verhandlungen werden unter der Leitung hochrangiger Vertreter der USA, Mexikos und Kanadas stattfinden, da beide Länder umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ankündigten.
Das Handelsvolumen zwischen Kanada, Mexiko und den USA betrug im Jahr 2022 etwa 1,7 Billionen Euro. In diesem Rahmen kündigte kanadischer Premier Justin Trudeau an, Vergeltungszölle auf US-Einfuhren vorerst auszusetzen. Kanada plant zudem, 1,3 Milliarden Dollar in neue Grenzsicherungsmaßnahmen zu investieren, unterstützt von fast 10.000 Kräften, die an der Sicherung der Grenze beteiligt sind. Mexiko verstärkt seinerseits seine Nordgrenze mit 10.000 Soldaten der Nationalgarde, um dem Drogenschmuggel entgegenzuwirken.
Die Fentanyl-Krise und ihre Ursachen
Die Fentanyl-Krise in den USA ist ein zentrales Thema in den aktuellen Diskussionen über die Zölle und Grenzsicherungsmaßnahmen. Trump nennt den Fentanyl-Schmuggel als einen der Hauptgründe für die geplanten Zölle und das Weiße Haus beschreibt die Situation als nationale Notlage. Trotz dieser Zuspitzung weisen Experten darauf hin, dass Trumps Einschätzungen zur Fentanyl-Krise komplexer sind als dargestellt. Trump behauptete, ausländische Drogenkartelle würden jährlich 250.000 bis 300.000 Amerikaner töten, während offizielle Zahlen zeigen, dass die Überdosis-Epidemie jährlich knapp 80.000 Menschenleben fordert.
Darüber hinaus ist die Rolle Kanadas im Fentanyl-Schmuggel im Vergleich zu Mexiko als minimal einzustufen. 2024 wurden weniger als 50 Pfund Fentanyl aus Kanada geschmuggelt, während Mexiko für über 21.000 Pfund verantwortlich ist. Trudeau unterstrich, dass weniger als 1 Prozent des Fentanyl-Angebots in den USA aus Kanada stammt. Experten kritisieren Trumps aggressive Zollpolitik als ineffektiv zur Bekämpfung der Drogenkrise. Sie warnen, dass solche Maßnahmen die Zusammenarbeit im internationalen Drogenkampf gefährden könnten.
Reaktionen und zukünftige Perspektiven
Auf internationaler Ebene reagieren europäische Politiker entschlossen auf Trumps Zollpolitik. Außerdem würden die Zusagen der USA zur Bekämpfung des Waffenhandels als Teil eines umfassenderen Plans zur Sicherheitskoordination in Nordamerika bewertet. Kanada und Mexiko streben umfassendere Einigungen in Sicherheits- und Handelsfragen an, um den Herausforderungen des Drogenschmuggels und den angespannten Handelsbeziehungen gerecht zu werden.
Obwohl die Situation vorerst entschärft ist, bleibt abzuwarten, wie die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in Nordamerika die Bemühungen zur Bekämpfung des Drogenproblems beeinflussen werden. Experten empfehlen, positive Anreize zu schaffen, um den globalen Drogenhandel effektiver einzudämmen, anstatt ausschließlich auf Strafen zu setzen. Die kommenden Verhandlungen könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Beziehungen zwischen den USA, Kanada und Mexiko weiterentwickeln.
Für weitere Entwicklungen zu diesem Thema können Sie die Artikel von ZVW, NPR und Zeit verfolgen.