Die DDR mag längst Geschichte sein, doch ihre Comics leben weiter und erfreuen sich großer Beliebtheit. Thomas Möller, der Kopf hinter dem Mosaik und Comicclub Neubrandenburg (MCC), ist ein leidenschaftlicher Verfechter dieser Kunstform. Er hat seit 1995 zahlreiche Ausstellungen organisiert, die das Erbe der DDR-Comics lebendig halten. „Ja, das kann man so sagen“, erklärt Möller, der die Werke von Zeichnern, die oft nicht mehr unter uns weilen, in die Öffentlichkeit bringt. So berichtet der Nordkurier über seine jüngste Hommage an Erich Schmitt, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.
Erich Schmitt, ein wahres Unikum der Berliner Comic-Szene, hat mit seinen politischen Karikaturen und humorvollen Figuren wie dem Roboter „Kollege Blech“ Generationen geprägt. Möller und seine MCC-Kollegen haben zu Ehren Schmitts ein Buch mit 100 Zeichnungen von Künstlern aus ganz Deutschland herausgebracht. Diese Hommage zeigt, wie sehr Schmitts Werke auch heute noch inspirieren. „Ich bin mit den Zeichnungen von Erich Schmitt aufgewachsen“, sagt Mario Lars, ein weiterer Künstler, der sich von Schmitts Arbeiten hat anregen lassen.
Die Kultfigur Mosaik
Das Mosaik, die wohl bekannteste Comicreihe der DDR, hat eine treue Fangemeinde. Möller, der seit seiner Kindheit ein begeisterter Leser ist, erinnert sich an die Zeit, als er eines der raren Abonnements ergatterte. „Ich habe immer noch das Abo von vor 50 Jahren“, erzählt er stolz. Die Abrafaxe, die 1975 die Digedags ablösten, sind heute noch aktiv und feiern im kommenden Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Robert Löffler, Sprecher des Steinchen für Steinchen Verlages, betont, dass das Mosaik in der heutigen Medienlandschaft etwas ganz Besonderes ist.
Die Geschichten der Abrafaxe, die sich auf ihren Reisen durch die Geschichte mit viel Humor und Wissen präsentieren, sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Im aktuellen Heft reisen die Abrafaxe von Bagdad nach Aachen und bringen einen Elefanten als Gastgeschenk mit. „Hätten Sie es gewusst?“, fragt Löffler und verweist auf die vielen historischen Hintergründe, die in den Comics behandelt werden.
Ein Erbe, das bleibt
Die Beliebtheit der DDR-Comics zeigt sich nicht nur in den Ausstellungen, sondern auch in der Nachfrage nach Sammlerstücken. Die erste Ausgabe des Mosaik, die 1955 erschien, hat mittlerweile einen Wert von über 10.000 Euro erreicht. Möller, der auch das Buch „Die Geschichte des Mosaik von Hannes Hegen“ herausgebracht hat, sieht in diesen Comics einen wichtigen Teil der deutschen Kulturgeschichte. „Das Mosaik ist ein Familienheft“, sagt Löffler, und das zeigt sich auch in der heutigen Auflage von etwa 40.000 Exemplaren.
Doch nicht nur das Mosaik hat überlebt. Auch die Kinderzeitschrift Bummi, die ab 1957 von der FDJ herausgegeben wurde, hat ihren Platz in der heutigen Medienlandschaft gefunden. Diese Comics sind nicht nur nostalgische Erinnerungen für viele, sondern auch ein Teil der deutschen Identität. Wie der Spiegel berichtet, waren die Comics in der DDR oft mit politischer Propaganda durchzogen, doch die unpolitischen Geschichten wie die von „Fix und Fax“ sorgten dafür, dass die Leserbindung erhalten blieb.
Die Leidenschaft für die Comics aus der DDR ist ungebrochen und zeigt, dass die Geschichten und Figuren auch heute noch einen Platz in den Herzen der Menschen haben. Die Ausstellungen und Publikationen von Thomas Möller und seinen Kollegen sind ein lebendiges Zeugnis dieser kulturellen Tradition, die trotz der politischen Veränderungen in Deutschland weiterlebt.