KulturMecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern: Drug-Checking als neuer Sicherheitsansatz für Jugendliche

Mecklenburg-Vorpommern hat sich als Vorreiter in der Drogenaufklärung etabliert, indem es als erstes Bundesland ein mobiles Drug-Checking-System eingeführt hat. Mit dem Einsatz auf dem Fusion-Festival im Juni wurden bereits 446 Drogenproben analysiert, wobei in 13 Fällen Warnungen ausgesprochen wurden. Dieses Engagement zur Gesundheitsvorsorge ist vielversprechend, jedoch bedarf es weiterer Maßnahmen, um den Bedürfnissen der Jugendlichen umfassend gerecht zu werden.

Die Notwendigkeit sicherer Drogenkontrollen

Ecstasy-Partypillen sind Teil der Jugendkultur geworden, ob wir das wollen oder nicht“, so Birgit Grämke von der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen MV, kurz LAKOST. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, dass junge Menschen, die auf Festivals und Veranstaltungen Drogen konsumieren, Zugang zu sicheren und anonymen Testmöglichkeiten haben. Für die anstehende Festivalsaison hat sich Gesundheitsministerin Stefanie Drese für die Umsetzung des Drug-Checkings stark gemacht, jedoch muss diese Initiative auf eine breitere Basis gestellt werden.

Herausforderungen beim Zugang zu Drug-Checking

Trotz des erfreulichen Starts gibt es laut Daniel Meslien von LAKOST erhebliche Hindernisse. Derzeit kann die Universitätsmedizin Rostock als einzige Institution in Mecklenburg-Vorpommern Drug-Checks durchführen. Um flächendeckende Kontrollen anzubieten, sei eine regelmäßige Tour des Mobile-Teams durch ganz Mecklenburg-Vorpommern oder die Einbindung der regionalen Kliniken notwendig. „Die Helios-Kliniken in Schwerin könnten hier eine Schlüsselrolle übernehmen“, so Meslien.

Gesundheitsrisiken und Aufklärung

Ein zentrales Anliegen der Suchtexperten ist die Sicherheit der Konsumenten. Diese müssen darauf vertrauen können, dass die getesteten Drogen nicht mit schädlichen Stoffen versetzt sind und dass die Testorte anonym und sicher sind. Bedenken zur Verkehrssicherheit während des Transports der Drogenproben sind ebenfalls wichtig, da ungesicherte Transportmöglichkeiten Sicherheitsrisiken bergen.

Die Perspektive der Helios-Kliniken in Schwerin

Auf die Frage, ob die Helios-Kliniken einen kostenlosen Drogencheck einführen wollen, gab ein Unternehmenssprecher an, dass derzeit keine Bestrebungen in diese Richtung bestehen. Eine mögliche Umsetzung wäre nur als Bestandteil eines Therapieplans denkbar, nicht jedoch als allgemeines Angebot für alle. Dies zeigt, dass es auch innerhalb der Gesundheitsinstitutionen unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der Notwendigkeit und Machbarkeit von Drug-Checking gibt.

Drug-Checking als Sicherheitsmaßnahme

Drug-Checking wird international anerkannt als Mittel zur Verbesserung der Sicherheit beim Konsum von Drogen eingesetzt. Es umfasst die Analyse von Drogenbestandteilen, Beratung und Aufklärung zu Risiken und sicheren Konsumbedingungen. Diese Maßnahmen werden als notwendig erachtet, um insbesondere bei der aktuellen Drogenlage, die durch Überdosierungen und gefährliche Inhaltsstoffe gekennzeichnet ist, präventiv zu wirken.

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Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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