Ein Prozess gegen eine 38-jährige Frau und ihre Mutter hat am Dienstag vor dem Amtsgericht Güstrow begonnen. Den beiden wird vorgeworfen, den älteren der beiden Söhne der Frau gemeinschaftlich seinem Vater entzogen zu haben, während der jüngere Sohn einen anderen Vater hat. Die Entführung fand im Rahmen eines Streits mit dem Vater statt und führte dazu, dass die Frauen und die beiden Jungen in Bolivien aufgespürt, inhaftiert und schließlich 2023 nach Deutschland ausgeliefert wurden.
Im Zusammenhang mit dem Erziehungsstreit hatte das Familiengericht in Güstrow bereits 2019 entschieden, den Pässen der Kinder die Gültigkeit zu entziehen. Trotz dieser Maßnahme und der gemeinsamen Obsorge beider Elternteile, gelang es der Mutter, über das Meldeamt neue Pässe für die Kinder zu erlangen und mit ihnen sowie der Großmutter nach Bolivien zu fliehen. Die Behörden in Deutschland beantragten die Auslieferung, wodurch die Frauen und die Jungen, damals im Alter von acht und fünf Jahren, im März 2023 zurück nach Deutschland gebracht wurden.
Der Prozess vor dem Amtsgericht Güstrow wird nun klären, inwieweit die Frau und ihre Mutter sich der Entführung schuldig gemacht haben und welche Konsequenzen aus diesem Verhalten resultieren sollen. Die Beurteilung der Sachlage wird auch darauf eingehen, inwiefern die Aktionen der Beschuldigten den Umgang und das Wohl der Kinder beeinträchtigt haben könnten. Es wird erwartet, dass im Verlauf des Prozesses weitere Einzelheiten ans Licht kommen und ein Urteil gefällt wird, das die Rechte und Interessen aller Beteiligten angemessen berücksichtigt.
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