Experte vermutet nach Sylt-Eklat: „Werden solche Videos öfter zu sehen bekommen“
Ein Video, das am Pfingstwochenende auf der Insel Sylt entstand, zeigt eine Gruppe junger Erwachsener, die rechtsradikale Parolen wie „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus!“ singen. Die Polizei Sylt prüft derzeit das Material, bei dem auch der Verdacht besteht, dass eine Person den Hitlergruß zeigt. Das Lokal „Pony“ in Kampen auf Sylt, in dem die Aufnahmen entstanden sind, distanzierte sich von den Gästen und kündigte Konsequenzen an.
Die Verbreitung solcher Inhalte auf Social Media Plattformen wie TikTok bereitet Experten wie Robert Lüdecke von der Amadeu-Antonio-Stiftung große Sorgen. Lüdecke bemerkt, dass solche Videos dazu führen, dass Volksverhetzung als harmloser Spaß oder Provokation missverstanden wird, da das Lied mit rassistischen Textzeilen als Unterhaltung betrachtet wird. Er betont, dass der Rassismus in solchen Videos auch ohne direktes Teilen verurteilt werden kann.
Lüdecke führt an, dass der Reichtum der beteiligten Personen nicht vor rassistischem Denken schützt. Er ist überrascht, dass wohlhabende junge Menschen so offen ihre rassistischen Ansichten zeigen, ohne Konsequenzen zu fürchten. Die Tatsache, dass rechte Jugendliche in verschiedenen Umgebungen rassistische Parolen singen, ist bekannt, aber die Offenheit der Wohlhabenden in solchen Fällen überrascht den Experten. Vor allem mit Blick auf die bevorstehende Europawahl und die Fußball-EM warnt Lüdecke, dass solche Videos möglicherweise häufiger auftauchen werden.