In Anklam und den umliegenden Regionen bewegt sich die Wasserlage angesichts der Sturmflut an der Ostseeküste in einem kritischen Bereich. Am Sonntagnachmittag, dem 12. Januar 2025, wurde die Alarmstufe II ausgerufen, da der Wasserpegel in Anklam die kritische Marke von sechs Metern erreichte. Trotz der besorgniserregenden Werte berichtete NDR, dass bislang keine größeren Schäden oder Verletzten in Mecklenburg-Vorpommern zu vermelden sind.

Die Hochwasserpegel auf der Ostsee und im Inland haben Spitzenwerte erreicht. Während das Wasser in einigen Stunden mit Verspätung ins Hinterland vordrang, blieb es bei vielen Pegeln stabil. Besonders betroffen sind die Gemeinden Wismar, Poel und Warnemünde, wo Pegelstände über 1,50 Meter über dem Normalwert gemessen wurden.

Handlungsempfehlungen für die Bevölkerung

Die Lokalbehörden fordern die Bürger auf, folgende Maßnahmen zu ergreifen: Sie sollen sich nicht im Bereich von Hochwasserschutzanlagen und Uferzonen aufhalten, ihre Fahrzeuge aus diesen Bereichen entfernen und gefährdete Gewässerzonen meiden. Außerdem wird geraten, sich regelmäßig über die Medien über die Entwicklung der Lage zu informieren.

Die Feuerwehr beschreibt die Situation als „dynamisch“. Sandsäcke kommen zum Einsatz, insbesondere in Anklam, wo ein Angelverein berichtete, dass das Wasser in ihren Kanal eindrang, was schließlich dazu führte, dass das Wasser aus der Vereinskneipe abgepumpt werden musste.

Aktuelle Pegelstände und Wetterlage

Um 00:27 Uhr zeigten die Wasserstände in den betroffenen Gebieten folgende Werte: Wismar und Poel lagen bei 1,48 m, Warnemünde bei 1,41 m. Um 23 Uhr wurden bereits fallende Tendenzen festgestellt, mit Pegeln beispielsweise in Timmendorf/Poel von 1,52 m und Wismar von 1,46 m. Empfohlen wird, auf die Sperrungen, wie etwa der L22 „Am Strande“ in Rostock wegen Überschwemmungen, zu achten.

Die Prognosen für die Nacht deuten auf einen Rückgang der Wasserstände hin, doch sind bereits erste Straßen in Wismar und anderen Orten überschwemmt. Der Orkan mit Geschwindigkeiten von 133 km/h am Kap Arkona verstärkt die Risiken der Sturmflut wesentlich.

Langfristige Auswirkungen von Sturmfluten

Wie das Umweltbundesamt erläutert, gelten Sturmfluten als eine große Naturgefahr in Küstenregionen, die durch starke Winde entstehen können. Diese Winde drücken große Wassermengen gegen die Küste und sind besonders gefährlich, weil sie Windstau verursachen. Der Anstieg des Meeresspiegels infolge des Klimawandels erhöht zudem das Gefährdungspotenzial für zukünftige Sturmfluten.

Die Dokumentation von Sturmfluten an deutschen Küsten reicht über 2.000 Jahre zurück, wobei bedeutende Sturmfluten in der jüngeren Geschichte immer wieder verheerende Schäden verursacht haben. In den kommenden Jahren müssen Anwohner und Behörden mit der Möglichkeit rechnen, dass Sturmfluten vermehrt und intensiver auftreten könnten.