Die Pflegerin, die wir hier als Anna bezeichnen wollen, um ihre Identität zu schützen, konnte in Mecklenburg-Vorpommern am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum zwei Jahre lang gute Arbeit leisten. Dennoch steht sie vor der Herausforderung, dass ihr Visum bald abläuft. Anna, die aus einem südeuropäischen Land stammt, kam 2022 nach Deutschland, um als Gesundheits- und Krankenpflegerin zu arbeiten. Ihr im Heimatland erworbener Berufsabschluss wird hierzulande nicht anerkannt, weshalb sie als pflegerische Hilfskraft beschäftigt ist. Um den Berufsabschluss in der Pflege anerkennen zu lassen, benötigt sie einen Defizitbescheid, der die ausländischen Qualifikationen mit den hiesigen Standards vergleicht und die erforderlichen Schritte festlegt.
Die Pflegerin hat sich im Arbeitsalltag gut integriert und wurde von der Pflegedirektorin des Klinikums als äußerst kompetent und einfühlsam gelobt. Trotzdem sah sich Anna mit einem bürokratischen Hindernis konfrontiert, als ihr Visum bald ausläuft und sie auf die Genehmigung eines Defizitbescheids angewiesen ist. Trotz Bemühungen seitens des Klinikums, das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) dazu zu bewegen, den Bescheid schneller zu bearbeiten, zog sich der Prozess über Monate hin, sodass die Zeit bis zum Ablauf des Visums knapp wurde.
Das Lagus gibt an, dass die Bearbeitungszeit für Anträge normalerweise drei bis vier Monate beträgt, doch der Fall in Neubrandenburg scheint eine Ausnahme zu sein. Die Pflegedirektorin bemängelt, dass die Verzögerung gravierende Auswirkungen hat, nicht nur für die Pflegerin selbst, sondern auch für den Arbeitgeber und das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, das wichtige Fachkräfte an die langwierige Bürokratie verliert. Die Problematik erstreckt sich auch auf andere Fälle in der Region, wie beispielsweise den Fall eines kanadischen Doktoranden, dessen Antrag ebenfalls aufgetragen wurde und letztendlich nur durch einen Ortswechsel gelöst werden konnte.