In Mecklenburg-Vorpommern steht das Gesundheitssystem vor einer ernsthaften Herausforderung: Über 80 Hausärzte fehlen in der ambulanten Versorgung des Bundeslandes. Seit 2021 wurden daher spezielle Maßnahmen ergriffen, um Mediziner für ländliche Regionen zu gewinnen. Insbesondere die Landarztquote spielt hierbei eine zentrale Rolle. Diese ermöglicht es Studieninteressierten mit weniger herausragenden Abiturnoten, sich auf Medizinstudienplätze in Rostock oder Greifswald zu bewerben.
Die Bewerber müssen sich dabei verpflichten, nach Abschluss ihrer Facharztausbildung zehn Jahre lang in unterversorgten ländlichen Gebieten als Hausarzt zu arbeiten. Für die Missachtung dieser Verpflichtung wird eine Voraussetzung von 250.000 Euro fällig. Die Bewerberzahlen übersteigen mit Begeisterung die 32 verfügbaren Studienplätze pro Jahr, was die Dringlichkeit der Initiative verdeutlicht.Nordkurier berichtet, dass mehr als ein Drittel der etwa 1.200 Hausärzte im Land bereits 60 Jahre oder älter ist.
Die Anforderungen an Bewerber
Durch die Landarztquote sind Bewerber gefordert, eine Vielzahl von Kriterien zu erfüllen. Neben den Abiturnoten fließen auch deren Ergebnisse aus einem fachspezifischen Studierfähigkeitstest und die Dauer beruflicher oder ehrenamtlicher Tätigkeiten im Gesundheitswesen in die Auswahl ein. In Mecklenburg-Vorpommern werden 30% der Abiturnote, 30% des Studierfähigkeitstests und 40% der beruflichen Tätigkeiten berücksichtigt.Der Auswahlprozess ist ein mehrstufiges Verfahren, bei dem die besten Bewerber in Befragungen näher beurteilt werden.
Für die Jahrgänge 2025 ist es wichtig zu wissen, dass sie sich erst 2026 auf einen quotierten Medizinstudienplatz bewerben können. Die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern informiert über die kritischen Bedarfsregionen, zu denen unter anderem die Ostseeinseln Usedom und Rügen sowie mehrere Altkreise wie Hagenow und Neubrandenburg zählen.
Eine Initiative mit weiteren Perspektiven
Die Landarztquote ist ein Teil eines umfassenderen Ansatzes zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten. Laut Studis Online können bis zu 10% der Medizinstudienplätze an staatlichen Universitäten durch diese Quoten vergeben werden. Es handelt sich um eine Möglichkeit, alternative Zugänge zu Medizinstudienplätzen zu schaffen und die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen zu stabilisieren.
Allerdings gibt es auch Kritik an der Landarztquote. Man bemängelt unter anderem die mangelnden beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten sowie eine unzureichende Wertschätzung des Berufsbildes des Allgemeinarztes, besonders in ländlichen Gegenden. Dennoch wird die Landarztquote als langfristig wirksames Instrument betrachtet, um die medizinische Versorgung auf dem Land zu sichern und jungen Ärzten Perspektiven zu bieten.
Bewerbungen für die Landarztquote sollten bis zum 31. März sowohl online als auch schriftlich bei der Kassenärztlichen Vereinigung eingereicht werden. Für Abiturienten könnte dies die Chance sein, die dringend benötigten Hausärzte in Mecklenburg-Vorpommern zu werden.